Artville 2014 – Retroperspektive
Mühseliger Sonnenschein leitete das Artville 2014 ein. Als ich am 19. Juli um 19 Uhr abends das Haus verließ und zum Festivalgelände fuhr, überflutete mich bereits ein Hitzewall. Gefühlte 35 Grad stiegen mir zu Gesicht. Ich konnte die Abenddämmerung kaum abwarten.
Von weitem schon drängte sich die Musik an mein Ohr und ließ mich für einen Augenblick die Hitze vergessen und an das Richtfest und sein Zelebrieren denken. Am Eingang, an der Security vorbei sah ich bereits die ersten Skulpturen, deren Erscheinungen ich nicht fähig war zu beschreiben, so abstrakt kamen sie mir vor. Ich schlenderte über das Gelände, traf auf bekannte und fremde Gesichter. Es dauerte nicht lange, da wurde das von Jakobus Durstewitz erbaute rote Stadttor eingeweiht. Alle, die es mitgestaltet hatten, versammelten sich auf der begehbaren Brüstung und tranken Schnaps, ließen Gläser klirren und prosteten sich auf ihren Erfolg zu. Weitere Gebäude wurden gleichermaßen eröffnet. Ich hatte jedoch genug davon und flanierte zum Butterland. Die wundersame und melodische Musik lockte mich. Junge und ältere Menschen schwangen unbefangen ihr Tanzbein und genossen den langsam zu Abend werdenden Tag und den damit einhergehenden Temperaturabstieg. Das Butterland war ein versteckter Fleck im Gelände umringt von grünen Sträuchern und begehbaren Bäumen. Von dort aus kam man, durch einen verwirrenden, durch Dickicht führenden Weg, zu „The Tree Life Under“. Die Kunst vom chilenischen Kollektiv kam an einem einsamen und verlassenen, sich inmitten von Gebüsch befindendem Platz zum Vorschein. Dieser zeichnete sich durch gemütliche Sitzgelegenheiten, einer Schaukel bestehend aus einem Skateboard und einer Bar verkörpert durch einen Wohnwagen, aus. Fabelhaft das Ganze! Es gab noch viele weitere künstlerische Gegenstände und Örtlichkeiten, die von Woche zu Woche wuchsen.
Ein Highlight des vierwöchigen Artvilles war der Vogelball am 2. August. Gäste aus allen Stadtteilen Hamburgs waren mit gefiederten Kostümen angereist um ihr zwitscherhaftes Dasein in Form eines Federtieres zu feiern.
Geendet hat das Festival am vergangenen Samstag mit dem Manifest. Die Kunststadt war nun vollendet und das Resultat des Schaffensprozesses wurde gepriesen. Verträumte Musik und ebenso verträumte Menschen hingen noch einmal dem Sommernachtstraum nach, den uns das Artville nun die letzten vier Wochenenden beschert hatte.
Und wer ihn noch nicht geträumt hat, der hat am kommenden Dockville-Wochenende noch einmal die Gelegenheit die Kunststadt mit all ihrer Vielfalt zu betrachten und zu sinnieren.