Moderne Kunst oder die elegante Auflösung eines Fahrradweges?

Wieso weshalb warum – WIP fragt nach

Da bie­ge ich mit mei­nem Fahr­rad ent­spannt von der Fähr­stra­ße kom­mend in die Vering­stra­ße ein und nut­ze den per­fekt ange­leg­ten Fahr­rad­weg. Ich muss ganz schön auf die Leu­te ach­ten, die eilend noch den wil­den 13er bän­di­gen wol­len oder gera­de aus den Geschäf­ten schlen­dern und mit ihren gera­de erwor­be­nen Waren DSC_0003_bearbbeschäf­tigt sind. Höhe Man­nes­al­lee eine Bau­stel­le, die zum Abstei­gen rät, danach fol­ge ich der mit einer wei­ßen Linie begrenz­ten engen holp­ri­gen Fahr­rad­spur und plötz­lich fra­ge ich mich beim Blick auf den Boden: Wie geht’s wei­ter? Vor mir erschei­nen wun­der­voll chao­tisch ver­leg­te Geh­weg­plat­ten mit einem wei­ßen Strei­fen drauf. Das erin­nert mich an ein Spie­gel­la­by­rinth auf dem Dom – völ­li­ge Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit – links, rechts, im Kreis, vor, zurück und wie­der geradeaus?

Haben sich die Pflas­ter­meis­ter schon mor­gens ein paar Schlück­chen Deich­bruch gegönnt, sich einen Scherz erlaubt oder ist das moder­ne Kunst im Stadtbild?

Ich muss fest­stel­len, dass ich nach doch so eini­gen Jah­ren nach bestan­de­ner Füh­rer­schein­prü­fung und zig Jah­ren Fahr­rad­fahr­pra­xis kei­ne Ahnung mehr von den Ver­kehrs­re­geln für Fahr­rad­fah­rer habe.

Eigent­lich ist es ganz ein­fach: wo ein blau­es Schild mit Fahr­rad drauf auf­ge­stellt ist, muss man auch mit dem Fahr­rad auf dem Fahr­rad­weg fah­ren. Ist da kein Schild, darf man auf dem ange­leg­ten Weg fah­ren, muss es aber nicht. Fah­ren auf der Fahr­bahn ist dann erlaubt. Ein Kann, aber kein Muss! Wie schön.

Sobald aber eine ande­re Stra­ße kreuzt beginnt eine neue Regel. Sozu­sa­gen für jeden neu­en Stra­ßen­ab­schnitt ein neu­es oder kein Schild!DSC_0013_bearb

Zurück zu dem Bild, das sich vor mei­nen Füßen auf­tut: Also ist es tat­säch­lich Kunst. Eine künst­le­ri­sche amü­san­te Art mir zu sagen, dass ich ab hier oder viel­leicht schon vor­her lie­ber die Stra­ße befah­ren soll­te. Gefällt mir!

Wenn ich da aber an den Ver­kehr in der Vering­stra­ße den­ke, dann muss ich an voll­be­la­de­ne Bus­se im 5‑Mi­nu­ten-Takt, die Fahr­bahn blo­ckie­ren­de par­ken­de Fahr­zeu­ge und viel­leicht auch an den ein oder andern renn­sport­lich ver­an­lag­ten Fahr­zeug­füh­rer mit der Ambi­ti­on, die­se Stra­ße als Start- und Ziel­stre­cke eines For­mel 1 Ren­nens umzu­funk­tio­nie­ren. Trotz­dem soll es laut Sta­tis­ti­ken siche­rer sein, auf der Stra­ße zu fah­ren ­­- sehr viel siche­rer sogar!

Wie schön, dass man bei der Ent­de­ckung eines Nicht-Fahr­rad­we­ges so viel über die Benut­zung der Fahr­rad­we­ge ler­nen kann. Wer noch mehr dar­über erfah­ren oder mal wie­der sein Wis­sen auf­fri­schen möch­te, der kann im Inter­net unter „Rad­fahr­weg­recht“ suchen oder sich auf der Sei­te des DVR (Deut­scher Ver­kehrs­si­cher­heits­rat) unter Down­loads eine Bro­schü­re zum The­ma „Sicher Rad fah­ren“ run­ter­la­den oder per Post anfordern.

Ganz schön interessant und man lernt ja nie aus!

 

Fotos: Caro­la Flohr

Ver­kehr­schil­der: gab es zum Down­load auf www.dvr.de