Das Tor zum Erfolg an der Landesgrenze

Der FC Türkiye

 

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Schon mal ein dickes „Sor­ry“ vor­weg, wenn die­ser, mein Bericht über einen Fuß­ball­ver­ein nicht so fach­män­nisch daher kommt, wie von einem Sport­re­por­ter wie Mar­cel Reif. Doch gera­de als Frau fand ich es span­nend zu erfah­ren was hin­ter die­sem über­aus erfolg­rei­chen Ver­ein dort an der „Lan­des­gren­ze“, steckt.

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Ben­ja­min Hüb­be, Dogan Inam, Isam­il Uysal

Lan­des­gren­ze? War­um heißt das Gebiet oben wo die Georg-Wil­helm­stra­ße an den Spree­ha­fen­deich stößt eigent­lich so? Da wo frü­her der Zoll­zaun, den alten Frei­ha­fen vom Wohn­ge­biet trenn­te, war für alte Wil­helms­bur­ger die ehe­ma­li­ge Lan­des­gren­ze, die Ham­burg von Preu­ßen, Ham­burg von der einst selbst­stän­di­gen Gemein­de Wil­helms­burg trenn­te. Aha.

Ich tref­fe mich also mit Dogan, Ismail und Ben­ja­min um den FC Tür­ki­ye mit offi­zi­el­lem Namen „Fuß­ball­club Tür­ki­ye Wil­helms­burg 2000 e.V.“ ken­nen­zu­ler­nen. Unse­re sport­li­che Unter­hal­tung bei Kaf­fee beginnt mit den Wurzeln.

„Den Ver­ein gibt es ursprüng­lich seit 2000. Nach klei­nen Start­schwie­rig­kei­ten haben Grün­dungs- und Vor­stands­mit­glied Ismail Uysal und ich dann erst mit der Sai­son 2003/04 Fahrt als Kreis­li­gist auf­neh­men kön­nen. Gleich in der 1. Sai­son sind wir in die Lan­des­li­ga auf­ge­stie­gen“ erklärt mir Dogan Inam eben­falls Grün­dungs- und Vor­stands­mit­glied fröh­lich. Die Phi­lo­so­phie des Ver­eins war und ist, Kin­dern und Jugend­li­chen durch Sport Sta­bi­li­tät und Halt zu geben. Erfol­ge ein­fah­ren, Ehr­geiz ent­wi­ckeln und Team­play­er wer­den. „Gera­de die 90er Jah­re hier auf der Insel waren recht gru­se­lig. Wir woll­ten die Jungs von der Stra­ße holen, ihnen mit Fuß­ball eine Per­spek­ti­ve bie­ten. Die­se gesun­de Basis funk­tio­niert bis heu­te und hat schon so man­chem Wackel­kan­di­da­ten den Weg in ein Leben mit fes­tem Job geeb­net, “ beschreibt mir der ehe­ma­li­ge TV Jah­ner Dogan mit ein wenig Stolz.

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Wer nun wie ich null Ahnung von Fus­si oder auch dem FC Tür­ki­ye hat, ver­mu­tet, dass der Ver­ein kom­plett in tür­ki­scher Hand ist. Dogan lacht:“ Nein, nein, im Gegen­teil, tür­ki­sche Mit­glie­der machen nur ca. die Hälf­te unse­res Ver­eins aus. Unse­re 24 Mann­schaf­ten und rund 560 Mit­glie­der sind ein bun­ter Mix aus allen Natio­na­li­tä­ten. Den Ver­eins­na­men hät­ten wir aus heu­ti­ger Sicht sicher­lich etwas inter­na­tio­na­ler gewählt um Vor­ur­tei­le zu vermeiden.“

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Die Jungs der 1.Herren mit ihrem Trai­ner Mat­thi­as Stuhlmacher

Ben­ja­min Hüb­be seit 2004 dabei, heu­te Trai­ner der A Jugend hat bis zur letz­ten Sai­son selbst noch bei der 1. Her­ren gekickt. Nun hat er ande­re Zie­le:“ Mit allen Jugend­mann­schaf­ten sind wir sehr erfolg­reich, viel­leicht sogar ins­ge­samt ham­burg­weit am erfolg­reichs­ten. Die A Jugend, die U19 spiel in der Ober­li­ga, die B Jugend- U 17 in der Ver­bands­li­ga. Das haben wir inner­halb von 5–6 Jah­ren erreicht. Bereits jetzt bele­gen wir auf der Insel die höchs­te Klas­se im Jugend­be­reich. Ziel ist nun der Auf­stieg in die Regio­nal­li­ga. Das ist die Höchs­te im Bereich des Jugend­fuß­balls,“ erklärt mir Ben­ja­min der sicht­lich Spaß an sei­nem Job hat.

Ismail, Dogan und Ben­ja­min sind sich einig, die Fusi­on eini­ger Insel Ver­ei­ne in 2003 war nicht erfolg­reich. In 20 Jah­ren wur­den trotz hoher Mit­glie­der­zah­len kei­ne gro­ßen Erfol­ge ein­ge­fah­ren. Kurz danach wur­de ja der FC Tür­ki­ye erst ins Leben geru­fen. Mit Klaus Klock, ali­as Klo­cki hat der FC Tür­ki­ye seit 2008 einen erfah­re­nen Mana­ger an sei­ner Sei­te. Ein Urge­stein und in Fus­sik­rei­sen weiß jeder, dass er „ein Guter“ in der 2. Bun­des­li­ga bei Ale­man­nia Aachen und Solin­gen war. Sei­ne Wur­zeln als Insu­la­ner lie­gen bei Vik­to­ria Wil­helms­burg, der eben­falls 2003 mit dem Wil­helms­bur­ger FV und dem TV Jahn Wil­helms­burg zum SV Wil­helms­burg fusionierte.

24 Mann­schaf­ten von der Pam­pers-Liga ab 5 Jah­ren bis zur Senio­ren­mann­schaft, dass ist üppig für die klei­ne Anla­ge an der Lan­des­gren­ze. Immer wie­der ver­trös­tet bli­cken die Fus­si­jungs nun freu­dig Rich­tung 2017. Der För­der­topf des Ham­bur­ger Sena­tes ver­spricht zwei fri­sche Kunst­ra­sen­plät­ze und einen Rasen­platz. „Das Gelän­de wird gedreht. Rich­tung Ernst-August-Kanal und Har­bur­ger Chaus­see rutscht alles etwa 100m nach hin­ten. Erst wenn wir mehr Platz haben kön­nen wir neue, akti­ve Mit­glie­der auf­neh­men. Unse­re Kapa­zi­tä­ten sind zur­zeit erschöpft. Selbst Hal­len­plät­ze sind auf der Insel schwer zu bekom­men. Erklä­re mal den Eltern, dass wir mit ihren Kids erst um 20:30 Uhr das Trai­ning star­ten kön­nen, “ erklärt Dogan das Dilem­ma. Herz­lich Will­kom­men sind natür­lich alle pas­si­ven, neu­en Mit­glie­der und natür­lich Fans und Freun­de des Ver­eins. Das Ver­eins­haus am Platz ist übri­gens für Jeder­mann täg­lich von 10Uhr – open End geöff­net. Snacks und Geträn­ke gibt’s vom Ver­eins­wirt Deniz Yildiz.

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Zur­zeit steht die 1. Her­ren in der Ober­li­ga im unte­ren Drit­tel der Tabel­le mit dem kla­ren Ziel Klas­sen­er­halt. Neu dabei ist Trai­ner Mat­thi­as Stuhl­ma­cher der von Mai­en­dorf auf die Insel kam. „Mit Umut Kocin, der von St. Pau­li kommt haben wir zum Bei­spiel einen star­ken Mann im offen­si­ven Mit­tel­feld. Auch der 26 jäh­ri­ge Sascha de la Cues­ta, vor­mals Ober­li­ga Ber­ge­dorf bringt sei­nen Schwung mit als Deut­scher Fut­sal Meis­ter mit den Ham­burg Pan­thers in 2015, “ freut sich Ben­ja­min über den star­ken Kader.

Ein Rück­blick auf die ver­gan­ge­ne Ver­eins­his­to­rie zeigt auch so manch ande­res High­light auf. „Der Wie­der­auf­stieg in die Lan­des­li­ga 2003/04 war für uns ein beson­de­rer Moment“, erin­nert sich Ismail Uysal. Aber auch das Fina­le des Ata­türk-Pokals 2009/10 in Ber­lin zu gewin­nen, war ein rie­sen Erleb­nis. Das regio­na­le Tur­nier, der Har­burg Pokal, fiel eben­falls schon zwei­mal in die Hän­de des FC Tür­ki­ye, schwärmt Ismail wei­ter. Rich­tig ans Herz ging aber auch der Hei­rats­an­trag vorm Spiel vor allen Zuschau­ern. Spie­ler Alex­an­der Pohl­mann nahm beherzt das Micro in die Hand und mach­te sei­ner zukünf­ti­gen Spie­ler­frau per Pla­kat einen Antrag. Fans und Mann­schaft wur­den fast zu Trau­zeu­gen, als die Herz­da­me mit einem JA antwortete.

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Roman­tisch – Hei­rats­an­trag auf dem grü­nen Rasen

Eine tol­le Bene­fiz Akti­on zuguns­ten der Geflüch­te­ten gab es im Sep­tem­ber letz­ten Jah­res. Beim Spiel gegen Alto­na 93 lud der FC Tür­ki­ye zu rund 700 kos­ten­lo­sen Essen ein. Aber auch schon in 2010 hat der Ver­ein wäh­rend der Fas­ten­zeit einen Monat lang 400 Essen für Bedürf­ti­ge und Mit­glie­der zur Ver­fü­gung gestellt. Das Ange­bot wür­de täg­lich von gut 200 Per­so­nen dank­bar ange­nom­men. Pres­se und Fern­se­hen hat­te dies als ein­zig­ar­tig beti­telt. Nun hat der stark besetz­te Vor­stand des FC Tür­ki­ye mit Ach­met Atce­ken, Bülent Cey­lan, Kamil Eki­cer, Ismail Uysal und Dogan Inam einen star­ken Freund und Spon­sor an sei­ner Sei­te. Baris Salingöz mit sei­nem Lebens­mit­tel­groß­han­del „Fir­ma Onkel“ ist seit Jah­ren größ­ter Fan und Haupt­spon­sor. „Unser Freun­des­kreis ist groß, wir brau­chen nicht um uns wer­ben, Unter­stüt­zung erhal­ten wir wie von einer gro­ßen Fami­lie“, freu­en sich Dogan und Ismail für die der Club eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit ist.

Wer wie ich jetzt ein Fan gewor­den ist vom FC Tür­ki­ye, die Begeis­te­rung für Erfol­ge im Jugend- und Her­ren­fuß­ball teilt, kann sie jeder­zeit live erle­ben. Heim­spie­le der 1. Her­ren sind immer sams­tags 15 Uhr auf dem Sport­platz Lan­des­gren­ze. Trai­niert wird flei­ßig 3x die Woche mon­tags, mitt­wochs und frei­tags um 19 Uhr.

Alle Fans dür­fen sich nun auch auf den Som­mer freu­en, denn da plant Mana­ger Klaus Klock ein gro­ßes Feld­tur­nier mit hoch­klas­si­gen Mann­schaf­ten und Spie­lern. Der Erlös soll dem Jugend­fuß­ball des FC Tür­ki­ye zu Gute kom­men und den Leis­tungs­sport auf der Insel wei­ter gewährleisten…

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Wei­te­re Infos und Kon­takt­da­ten fin­det ihr auf der FC Tür­ki­ye Fan­sei­te bei Facebook:

www.facebook.com/FC-Türkiye

Sport­platz, Georg Wil­helm­stras­se 6, 21109 Ham­burg, Tel.: 040/31798333