Egon, der das GLÜCK verschenkt

#Glücksklee #Glückfüralle

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Das ist Egon!
Das ist Egon!

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Glück
Und das ist eins von sei­nen rund 1500 Glücks-Klee­blät­tern, die er im Lau­fe der Jah­re gesam­melt hat.

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Von mei­nem alten Freund Birol bekam ich den Tipp: „Ich hab da was für Dich. Schau mal hier!“ Und schon hat­te ich mei­nen ers­ten Glücks­klee in der Hand. Natür­lich vier­blätt­rig. Ein­ge­schweißt für die Ewig­keit und mit Fund­ort, Datum und Uhr­zeit ver­se­hen. (Süder Elb­brü­cke 10.05.18 10:15 Uhr) „Mit bes­ten Grü­ßen von Egon, der das Glück ver­schenkt, strahl­te mir Birol glück­lich ent­ge­gen. Das ist doch bestimmt etwas für WIP.“ Mein Herz ging auf. Wie süß ist das denn? Wer ist denn die­ser tol­le Egon? Ihn und sei­ne Geschich­te muss ich natür­lich unbe­dingt kennenlernen…

 

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Die Kon­takt­auf­nah­me via Tele­fon läuft unrund an, wir ver­feh­len uns irgend­wie stän­dig. Also schmei­ße ich Egon ganz old­school einen Brief in sei­nen Brief­kas­ten. Mit­ten in Kirch­dorf Süd wohnt der Glück­li­che. Und dann ist es soweit. Nach einem kur­zen Tele­fo­nat sind wir ver­ab­re­det. Sein Erken­nungs­zei­chen: Elb­seg­ler.

Er kom­me mit der Rad von Kirch­dorf Süd zum Treff­punkt Ball­in­stadt auf der Ved­del. Herr­lich. Ich bin neu­gie­rig. Der Treff­punkt ist kein Zufall. Mein Wunsch an ihn war, dass wir uns an einem sei­ner Fund­or­te tref­fen. Ich möch­te ihn live und in Akti­on erle­ben. Mit den Fin­gern im Klee. Natür­lich auch um fröh­li­che Fotos zu knip­sen. „Erwar­ten Sie jeman­den, spricht mich ein drah­ti­ger Seni­or mit flot­tem Elb­seg­ler an.“ „Ja, ich war­te auf das Glück und dass haben wohl Sie mit­ge­bracht, “ ent­geg­ne ich gut gelaunt. Wir steu­ern auf die Außen­sitz­plät­ze des Ball­in­stadt Restau­rants zu. Dort ist es etwas wind­ge­schütz­ter. Egon kennt sich aus. Das ist sein Revier. Kaum sit­zen wir packt er auch schon kis­ten­wei­se sei­ne mit­ge­brach­ten Schät­ze aus. Schach­teln, Schäch­tel­chen, Dosen, klei­ne Kis­ten… voll mit ein­zeln ein­ge­schweiß­ten Klee­blät­tern. Jede Schach­tel mit dem Zeit­raum der Fun­de beschrif­tet. Unglaub­lich. Ich kann mich gar nicht dran erin­nern wann ich das letz­te Mal ein ein­zel­nes vier­blätt­ri­ges Klee­blatt gese­hen zu habe. Vor mir lie­gen nun Hunderte!

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„Sag Sie mal, wie kommt man bloß auf so eine Idee? Und war­um machen Sie das? fra­ge ich uns bei­de. Es begann 1998. Als Aus­gleich zur Arbeit fuhr ich schon immer gern Fahr­rad. Bei einer Pau­se, schau­te ich so vor mich hin. Dort war ein Klee­feld. Das zog mich irgend­wie an. Ich fand auf Anhieb gleich zwei Vier­blätt­ler. Das war wohl die Geburts­stun­de mei­ner Samm­lung, “ erin­nert sich Egon. Ich erfah­re, dass es in den letz­ten zwan­zig Jah­ren immer mehr wur­de. Mitt­ler­wei­le ist der stu­dier­te Mess- und Regel­tech­ni­ker, der als Aus­bil­der damals noch bei der Affi- Nord­deut­schen Raf­fi­ne­rie, heu­te Auru­bis tätig war, im glück­li­chen Ruhestand.

„Ich dre­he je nach Wet­ter­la­ge mor­gens und nach­mit­tags mei­ne Fit­ness­run­den mit dem Rad um und über dem Deich. Eine hal­be Deich­run­de sind 15 Kilo­me­ter. Dabei hal­te ich hier und dort an um nach Klee zu suchen. Mitt­ler­wei­le ken­ne ich gute Fund­or­te, “ strahlt der Klee­ex­per­te. Ende Mai, Anfang Juni soll die Tref­fer­quo­te am höchs­ten sein. Bevor die Rasen­mä­her kom­men, und auch bevor die Hit­ze die Wie­sen ver­dorrt. Doch auch brau­ne, nicht so male­ri­sche gewach­se­ne Klee­blät­ter sam­melt Egon ein. Das ist eben Natur.

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In der ers­ten Zeit, fan­den Freun­de und Bekann­te die­se stän­di­gen Fun­de merk­wür­dig. So viel Glück kann man doch nicht haben. „Du spinnst doch, die sind doch zusam­men geflickt“, hieß es. Doch die natür­li­chen Klee­blät­ter hal­ten jeder Kon­trol­le stand. Und bis vier zäh­len bekom­men wir wohl alle noch hin. Halt Stop! Bis sechs! Ich traue mei­nen Augen nicht.

Wie­so denn fünf oder sechs Blät­ter? Bil­dungs­lü­cke. Ich wuss­te gar nicht, dass es das gibt. „Doch, doch, ich habe eini­ge fünf oder sechs blätt­ri­ge Glücks­klee. Das ist natür­lich ein beson­de­res Glück, wenn ich so eins fin­de. Es sol­len aber auch schon neun­blätt­ri­ge Klee­blät­ter gefun­den wor­den sein, “ bringt mir Egon bei.

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Und was macht man dann mit sooooooo viel Glück, fra­ge ich wie­der uns bei­de. „Wenn ich ein Klee­blatt fin­de, pflü­cke ich es und lege es vor­sich­tig zwi­schen einen Ein­kaufs Bon. Ich habe immer ein paar alte Bons in der Brust­ta­sche. Die­ses Ther­mo­pa­pier eig­net sich gut. Sau­ber ein­ge­klappt ver­bleibt es dort 8 – 24 Stun­den, bevor es tro­cken genug ist, dass ich es ein­schwei­ße.“ Auch beim Ein­schwei­ßen ist Egon sehr nach­hal­tig und spar­sam unter­wegs. „Ich sam­mel durch­sich­ti­ge Plas­tik­de­ckel von Sala­ten, Süßem und so, dar­aus schnei­de ich die Unter­la­ge. Klee­blatt vor­sich­tig drauf und mit durch­sich­ti­ger Kle­be­fo­lie oben­drauf hält das wun­der­bar. Zum Schluss kommt noch der Auf­kle­ber mit Beschrif­tung Fund­ort, Datum und Uhr­zeit.“ Ah ha. Und dann? „Wenn ich unter­wegs bin, habe ich in mei­nem Bril­len­etui immer eini­ge fer­ti­ge Glücks­klee­blät­ter dabei. Wenn ich jeman­den tref­fe, dem ich Glück schen­ken will, öff­ne ich das Etui, schüt­tel es leicht und las­se aus­ver­se­hen ein Blatt fal­len, ent­schul­di­ge mich für mein Miss­ge­schick. Wenn sich der Ande­re dann bückt um es auf­zu­he­ben, hat er „sein Glück selbst gefun­den“, so soll es ja sein, “ strahlt Egon über sei­nen char­man­ten Trick.

Und was sagt eigent­lich dei­ne Frau zu dei­nem sel­te­nen Hob­by? „Och, die sagt, dass ich doch ver­rückt sein, dass ich das alles ran schlep­pe, “ lächelt Egon. Nach über 50 Jah­ren Ehe könn­te man mei­nen auch die bei­den sind wohl glück­lich zusam­men geschweißt. Mit Datum dran und Fund­ort. „Ja, ich hat­te und habe viel Glück mit mei­ner ( ). Und genau dass wün­sche ich auch ande­ren Paa­ren. Neu­lich gera­de auf mei­ner Rad­tour nach Har­burg über die Alten Elbrü­cken, traf ich ein Braut­paar mit Hoch­zeits­ge­sell­schaft, die dort gera­de Fotos mach­ten. Natür­lich zück­te ich gleich mein Bril­len­etui und ver­schenk­te das Glück an das Paar und auch die Gäs­te. Ich wünsch­te viel Glück, so wie ich es in mei­ner Ehe erle­be. Und natür­lich vie­le Kin­der. Bei vier Stück sol­len sie aber lie­ber auf­hö­ren.“ Das nun noch glück­li­che­re Braut­paar notier­te sich sogleich Egon Adres­se und so bekam er eini­ge Zeit spä­ter als Dank ein Foto des Glücks­mo­ments auf der Alten Elbbrücke.

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Auf mei­ne Fra­ge, wo Egon denn sei­ne „Geheim-Tipp Fund­or­te“ hat, plau­dert er gleich üppig und ohne Scheu sei­ne bes­ten Revie­re zu tei­len, drauf los. „Hier rund um die Ball­in­stadt und Rich­tung Wil­helms­bur­ger Stra­ße, an der Ernst-August-Schleu­se, im Hau­land, an der Otto-Bren­ner-Stra­ße, Han­no­ver­sche Stra­ße oder sogar an der Pro­me­na­de des Ham­bur­ger Fisch­markt und natür­lich bei mir in Kirch­dorf-Süd, habe ich schon Klee­blät­ter gefun­den.“ A pro pos Kirch­dorf Süd, so neben­bei erfah­re ich, dass Egon mit sei­ner ( ) zu den Pio­nie­ren der Sied­lung gehö­ren. Erst­be­zug 1976 im 6. Stock. Mit Blick auf den Michel und Tel­emi­chel. Ein Wil­helms­bur­ger Jung, des­sen Fami­lie aus der Wei­ma­rer Stra­ße kommt. Egons Mut­ter muss­te zu sei­ner Geburt in 1941 nach Nie­der­bay­ern, Bogen an der Donau eva­ku­iert wer­den. Im Mai 45 kamen Mut­ter und Kind zurück. Egons Papa war der­weil lei­der in rus­si­scher Gefan­gen­schaft gestorben.

So viel Pri­va­tes woll­te Egon mir dann eigent­lich gar nicht erzäh­len. Er will ja lie­ber ande­ren was Gutes tun und das Glück in die Hän­de geben, weil er so viel erfah­ren hat. Nach­dem Egon und ich dann noch eine gro­ße Run­de Rich­tung Wil­helms­bur­ger Stra­ße gedreht haben auf der Jagd nach Glücks­klee und auch Glücks­fo­tos für mich, und ich gese­hen habe, wie fit er sich immer wie­der run­ter­bückt um bloß kein Vier­blatt zu über­se­hen, ist es mir klar: Egon hat sein Glück gefun­den. Das klei­ne Glück, dass so viel wert­vol­ler ist, als ver­meint­li­che gro­ße Din­ge. Und ich bin mir nun ganz, ganz sicher, behal­ten kann man man­che Din­ge nur, wenn man sie verschenkt…

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