Gutes Vorbild, gutes Ergebnis

Mehrsprachig aufwachsen

Ver­schie­de­ne Spra­chen sind kei­ne Ursa­che für Sprech- und Sprachstörungen.

Sol­len Kin­der in Deutsch­land mehr­spra­chig auf­wach­sen, ist es wich­tig, dass sie für ihre Erst­spra­che gute Vor­bil­der haben. Lan­ge Zeit galt in Deutsch­land für Eltern von Migran­ten­kin­dern die Regel, dass sie zu Hau­se nur Deutsch spre­chen soll­ten. Ansons­ten könn­te das Kind eine Sprach­stö­rung ent­wi­ckeln, hieß es. Die­se Regel gilt nicht mehr ganz so streng.

Wir wis­sen heu­te, dass sich ein Kind auch sprach­lich gut ent­wi­ckeln kann, wenn es zu Hau­se nicht Deutsch spricht, schließ­lich wür­den ja auch vie­le Kin­der zu Hau­se einen Dia­lekt spre­chen, ohne dass dies dem deut­schen Sprach­er­werb scha­de. Exper­ten gehen heu­te davon aus, dass Mehr­spra­chig­keit den Intel­lekt posi­tiv beeinflusst.

Viel Kon­takt zu deut­schen Kindern

Ent­schei­dend für ein mehr­spra­chig auf­wach­sen­des Kind in Deutsch­land ist es, dass es außer­halb sei­nes Eltern­hau­ses viel Kon­takt zu ande­ren deutsch­spra­chi­gen Kin­dern hat. Der Sprach­er­werb gelin­ge umso leich­ter, je mehr Mög­lich­kei­ten es gibt, eine Spra­che anzu­wen­den – bei­spiels­wei­se beim Spie­len mit ande­ren Kindern.

Aus den Schul­ein­gangs­un­ter­su­chun­gen der letz­ten Jah­re geht her­vor, dass über­pro­por­tio­nal häu­fig mehr­spra­chig auf­wach­sen­de Kin­der die deut­sche Spra­che und Aus­spra­che nicht aus­rei­chend gut beherrschen.

Gutes Vor­bild, gutes Ergebnis

Mehr­spra­chig­keit allein ist aber kei­ne Ursa­che für Sprach­ent­wick­lungs­stö­run­gen, viel­mehr müs­se es dar­um gehen, dass Eltern aktiv den Sprach­er­werb ihrer mehr­spra­chig auf­wach­sen­den Kin­der unterstützen.

Dazu gehört zum Bei­spiel, dass Du in jener Spra­che mit dei­nen Kin­dern sprichst, die Du selbst gut beherrschst. Der Grund: Kin­der brau­chen gute Sprach­kom­pe­ten­zen in ihrer Erst­spra­che als Basis für den Erwerb wei­te­rer Sprachen.

Des Wei­te­ren soll­ten Eltern ihren Kin­dern so vie­le deutsch­spra­chi­ge Kon­tak­te ermög­li­chen, wie es nur geht, damit sie die deut­sche Spra­che pro­blem­los lernen.

Feh­len­des Wis­sen oder Entwicklungsstörung?

Die Sprach­dia­gnos­tik von mehr­spra­chi­gen Kin­dern muss immer alle Spra­chen des Kin­des umfas­sen, um man­geln­de Sprach­kennt­nis­se von einer Sprach­ent­wick­lungs­stö­rung abzugrenzen.

Ziel des Logo­pä­den müs­se es sein, her­aus­zu­fin­den, ob das Kind tat­säch­lich eine Sprach­stö­rung hat oder ob ihm nur das Wis­sen um die rich­ti­ge Aus­spra­che fehlt. Behand­lungs­ziel sei es dann, die sprach­li­che Ent­wick­lung so weit zu för­dern, wie es die indi­vi­du­el­len Fähig­kei­ten erlau­ben. Dabei sei die Mit­ar­beit der Eltern von ent­schei­den­der Bedeutung.

Quel­le: Online-Infor­ma­tio­nen des Deut­schen Bun­des­ver­bands für Logopädie