1998, 1999, 2000 … Schäfchen zählen einmal anders

Zu Besuch bei Hamburgs jüngster Schäferin in Moorwerder

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Wenn man an Schä­fer denkt, sieht man eigent­lich immer Män­ner, die mit ihren Scha­fen durch die wei­te Land­schaft zie­hen, beglei­tet von ihren Hun­den – Roman­tik pur.

Die Rea­li­tät sieht anders aus. Seit April die­ses Jah­res sind Vere­na Jahn­ke (23), ihr Vater und ihre rund 2.000 Scha­fe auf den Dei­chen rund um Wil­helms­burg und an der Elbe bis Hoop­te unter­wegs. Ihren Sitz haben sie nun im Som­mer in Moorwerder.

Vere­na ist gelern­te Tier­wir­tin mit Schwer­punkt Schaf­hal­tung. Nach ihrer Gesel­len­zeit hat sie die Meis­ter­schu­le in Bay­ern besucht. Ihr Vater glaubt, dass die Berufs­wahl gene­tisch bedingt ist: „Die Groß­el­tern hat­ten schon Scha­fe, dann ich. Vere­na woll­te ja eigent­lich was mit Pfer­den machen und nun ist sie doch bei den Scha­fen gelan­det.“ Mor­gens um sie­ben Uhr beginnt ihr Arbeits­tag im Stall, dann wer­den ihre sechs Hun­de und die Läm­mer ver­sorgt, danach geht es zu den ver­schie­de­nen Grup­pen, die aus 200 bis 300 Scha­fen bestehen. Hier wer­den die Zäu­ne und der Strom kon­trol­liert, die Tie­re gezählt und auf Ver­let­zun­gen überprüft. Im Anschluss geht es zu den neu­en Deichabschnitten,
um Zäu­ne zu zie­hen und hin­ter­her min­des­tens drei Grup­pen umzustellen.

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Schäferin

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Je nach Bedarf und Lage wer­den die Plät­ze alle zwei Tage gewech­selt, auch am Wochen­en­de. Und, wenn end­lich Fei­er­abend ist, dann muss Vere­na manch­mal doch noch los, um Zäune
zu rich­ten und ent­fleuch­te Scha­fe ein­zu­fan­gen. Beson­ders schlimm ist der Van­da­lis­mus, Zäu­ne wer­den ein­ge­ris­sen und der Strom ent­fernt. Gefähr­lich für die Tie­re sind die vie­len Glas­scher­ben am Deich und rück­sichts­lo­se Auto­fah­rer beim Umset­zen der Grup­pen. Da wünscht sich die Schä­fe­rin mehr Ver­ständ­nis. Reich kann man in die­sem Beruf nicht wer­den. Ein Lamm bringt so um die 120
Euro und die Sche­rer kos­ten so viel, wie die Wol­le ein­bringt. Dazu kom­men die Kos­ten für Sprit, Tier­arzt, Medi­ka­men­te, Imp­fun­gen und Versicherungen.

Vom Deich­ver­band gibt es eine Pau­scha­le und

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die EU zahlt Gel­der für Land­schafts­pfle­ge­maß­nah­men. Ja, sie kom­men so über die Run­den, aber ein Job für Weich­ei­er oder Roman­ti­ker ist Schä­fer nicht. Wie sagt Vere­nas Papa so zutref­fend: „Erst das Vieh, dann die Mit­ar­bei­ter, dann die Fami­lie, som­mers wie win­ters.“ Von Wil­helms­burg hat die Schä­fe­rin außer Dei­chen noch nicht viel gese­hen, sie war weder auf dem Bun­ker noch in der Müh­le oder bei 48h. Doch einen „Luxus“ leis­tet sie sich. Sie hat einen Freund und der hat als Land­wirt Ver­ständ­nis für ihre Arbeit.

Übri­gens: Sehr vie­le Lehr­lin­ge bre­chen ihre Aus­bil­dung nach dem ers­ten Win­ter ab. Scha­de, einer der ältes­ten Beru­fe ist vom Aus­ster­ben bedroht.

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