Wilhelmsburg – eine Insel?

Ähh, warum eigentlich?

Wil­helms­burg ist ein Ham­bur­ger Stadt­teil und gehört zum Bezirk Ham­burg-Mit­te. Vom Stü­ben­platz bis zum Haupt­bahn­hof sind es nur 10 Kilo­me­ter. Er ist der flä­chen­mä­ßig größ­te Stadt­teil und hat die sechst­größ­te Ein­woh­ner­zahl. Zusam­men mit Ved­del, Stein­wer­der und Klei­ner Gras­brook liegt Wil­helms­burg zwi­schen den bei­den gro­ßen Elbar­men Nor­der­el­be und Süderelbe-Köhlbrand. Die­se Stadt­tei­le bil­den meh­re­re Elb­in­seln. Ved­del und Wil­helms­burg haben ihre eige­nen Dei­che. Die Elb­in­sel Hohe Schaar gehört auch dazu. Wenn man das gesam­te Insel­are­al mit der Form eines Fisches, wie z.B. der Schol­le, ver­gleicht, wäre die Hohe Schaar der Schwanz. Das Gesamt­ge­bil­de zwi­schen Nor­der- und Süderelbe wird auch als eine gro­ße Insel auf­ge­fasst, weil man die Über­gän­ge zwi­schen den Ein­zel­in­seln schwe­rer erken­nen kann. Die häu­fi­ge Behaup­tung, Wil­helms­burg sei die größ­te Flus­s­in­sel Euro­pas oder die größ­te bewohn­te Flus­s­in­sel Euro­pas, ist falsch. Jedoch ist Wil­helms­burg die größ­te Elb­in­sel und auch die größ­te Bin­nen­in­sel Deutsch­lands. Bemer­kens­wert ist, dass die Stadt­tei­le Stein­wer­der und Klei­ner Gras­brook etwa 90 % des Ham­bur­ger Frei­ha­fen­ge­bie­tes aus­ma­chen. Das Gebiet umfasst etwa 7 x 7 Kilo­me­ter, also gut 50 Qua­drat­ki­lo­me­ter, die Grö­ße des offi­zi­el­len Stadt­teils Wil­helms­burg beträgt etwa 35 Quadratkilometer.

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2014-07-25 11.46.00

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Foto@HFB Fotos HH-pixelio.de

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Die längs­te Distanz, von der Gabe­lung der Unter­el­be im Süd­os­ten Wil­helms­burgs (der Bunt­häu­ser Spit­ze) bis zum Köhl­brand­höft im Nord­wes­ten, beträgt rund 13 Kilo­me­ter (Luft­li­nie). 1672 erwarb Georg Wil­helm von Braun­schweig-Lüne­burg-Cel­le drei gro­ße Elb­in­seln. Er und sein Bru­der Ernst August in Han­no­ver ver­ein­bar­ten die Hoch­zeit von Georgs Toch­ter, der Wil­helms­bur­ger Reichs­grä­fin Sophie Doro­thea, mit Ernst Augusts Sohn, Georg Lud­wigs im Jah­re 1675. Mit Lie­be hat­te die­se Ver­bin­dung nichts zu tun. Die 16-Jäh­ri­ge Grä­fin und ihr Vet­ter fügten sich in den Wil­len ihrer Väter. Ziel war es, die Län­der und Kro­nen in der Fami­lie zu hal­ten. Zum Herr­schafts­ge­biet von Braut­va­ter Georg Wil­helm gehör­ten die drei Inseln Still­horn, Georgs­wer­der und Rei­her­stieg- Rote­haus. Er ließ sie zusam­men ein­dei­chen und die so ent­stan­de­ne Gesamt­in­sel nach Art der Her­zö­ge Wil­helms­burg benen­nen. Es war ein fürst­li­ches Hoch­zeits­ge­schenk an die eige­ne Toch­ter. Die längs­te und eine der wich­tigs­ten Stra­ßen erin­nert heu­te noch als Georg-Wil­helm-Stra­ße an den Grün­der. Die jun­ge Her­zo­gin kann sich ihres Titels und ihres Besit­zes jedoch nicht lan­ge freu­en. Die erzwun­ge­ne Ehe schei­tert trotz der Geburt zwei­er Kin­der. Georg Lud­wig ist mehr an sei­nen zahl­rei­chen Mätres­sen inter­es­siert als an sei­ne Gat­tin. Sophie Doro­thea flieht in die Arme eines ande­ren Man­nes. Die lei­den­schaft­li­che Lie­bes­be­zie­hung zu Phil­lipp Chris­toph Graf Königs­mark endet aller­dings tra­gisch. Das Ver­hält­nis wird ent­deckt, der Graf getö­tet, und Sophie Doro­thea kommt ins Schloss Ahl­den, wo sie die 32 Jah­re bis zu ihrem Tod im Jah­re 1726 gefan­gen gehal­ten wird.

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Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg

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SOPHIE DOROTHEA GRÄFIN VON WILHELMSBURG

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Die Geschich­te der unglücklichen Grä­fin von Wil­helms­burg ist in kaum einem Buch ver­zeich­net.. Ihre Kin­der jedoch wer­den berühmt: Der Sohn besteigt als Georg II. von Eng­land den Königs­thron, die Toch­ter hei­ra­tet Preu­ßens Sol­da­ten­kö­nig Fried­rich Wil­helm I. und gebiert ihm einen Sohn, der als Fried­rich der Gro­ße Geschich­te schreibt. 1811 und 1814 war Wil­helms­burg ein Kan­ton (Bezirk) des Amts Ham­bourg, danach Teil des König­rei­ches Han­no­ver. 1925 wur­de es aus dem Land­kreis Har­burg her­aus­ge­löst und zum Stadt­kreis. 1927 wur­de der Stadt­teil mit dem benach­bar­ten Har­burg zum Stadt­kreis Har­burg-Wil­helms­burg ver­ei­nigt, und somit zur Groß­stadt. Durch das Groß-Ham­burg-Gesetz wur­de Har­burg-Wil­helms­burg 1937, also zur Zeit des Dritten

Reichs, zusam­men mit ande­ren Gemein­den Preu­ßens in dem „Lan­de Ham­burg“ ein­ge­glie­dert und bei­de ver­lo­ren 1938 ihre Selbst­stän­dig­keit. 1951 wur­de Wil­helms­burg Stadt­teil des Bezir­kes Har­burg und 2008 aus dem Bezirk Har­burg aus­ge­glie­dert und dem Bezirk Ham­burg-Mit­te zuge­ord­net. (Quel­le: Wikipedia)

PS: Tol­le Model­le von der Insel gibt es in der BSU (Behör­de für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt) an der Men­ge­stra­ße, und auf dem IBA Dock auf der Ved­del zu bestau­nen und Dan­ke an Peter Pforr von www.alt-wilhelmsburg.de für die his­to­ri­schen Hin­ter­grün­de und Bilder!