Aktiv & kreativ am Kanal

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Das Ate­lier­haus 23 – Struk­tu­ren neh­men For­men an – Car­la Binter

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Die Was­ser­wand mit Kino­be­stuh­lung in der Was­ser­welt der igs Gar­ten­schau? Klar, hab ich die gese­hen und fand sie wun­der­schön! 56 Blau-Nuan­cen auf einer Flä­che von 8 x 3,50 Metern. Haupt­dar­stel­ler wie immer, wenn es aus den Hän­den von Car­la Bin­ter kommt- Kera­mik! Und die erstrahl­te ganz der Lei­den­schaft der Kera­mi­ke­rin ent­spre­chend nach dem Mot­to: „Struk­tu­ren neh­men For­men an, oder auch umgekehrt!“

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Ein Jahr lang arbei­te­te die aus­ge­bil­de­te Kera­mi­ke­rin zusam­men mit den Land­schafts­ar­chi­tek­ten vom Büro Hunck und Lorenz das Gestal­tungs­kon­zept für die Was­ser­wand aus. „Wir wur­den von der igs beauf­tragt und leg­ten dann ver­schie­de­ne Ent­wür­fe für die Gestal­tung eines The­men­gar­tens in den Was­ser­wel­ten vor, Das Gan­ze vor der Kulis­se des Kino­raums Aqua­ti­ca mit dem Unter­was­ser­film. Dabei ging es auch um die Flä­che rund um die Kera­mik­wand, denn auch die Bepflan­zung gehör­te mit in unser Gesamt­kon­zept, “ erin­nert sich Car­la Bin­ter ger­ne. Vor­ab wur­den Zeich­nun­gen gemacht, kera­mi­sche Mus­ter erstellt um zu tes­ten wie sich das Was­ser ver­hält, wenn es denn lei­se die Was­ser­wand run­ter rinnt und über alle For­men und Struk­tu­ren sein nas­ses Netz legt. Seit Ende der igs ist nun das Was­ser aus Kos­ten­grün­den abge­dreht. „Es wird gera­de geprüft ob noch ein Etat für die Was­ser­be­spie­lung da ist. Indes­sen repa­rie­re ich die ers­ten Schä­den. Die unte­ren Glas­fens­ter wur­den ein­ge­schla­gen. In der Hoff­nung dass wei­te­re Zer­stö­run­gen aus­blei­ben und das Wand­bild den Insel­park noch vie­le wei­te­re Jah­re schmückt, ohne beschä­digt zu wer­den, “ berich­tet die Künst­le­rin vom aktu­el­len Stand.

In ihren Beru­fen Erzie­he­rin und Kran­ken­pfle­ge­rin war sie nicht lan­ge berufs­tä­tig, bis sie Mit­te der Ach­zi­ger ihrer kera­mi­schen Lei­den­schaft nach­gab und eine Aus­bil­dung zur Kera­mi­ke­rin mach­te. Seit 1989 lebt die gebür­ti­ge Münch­ne­rin in Ham­burg und ist seit­her mit eige­nem Ate­lier selb­stän­dig tätig. Zuletzt bevor es sie nach Wil­helms­burg zog in Otten­sen. 2009 erwach­te dann das Wil­helms­burg Fie­ber bei einer Ver­an­stal­tung der IBA. „Räu­me für die Kunst“ zu erschwing­li­chen Mie­ten lau­te­te das Pro­jekt. In den Vering­hö­fen direkt am Vering­ka­nal soll­te aus dem damals recht unspek­ta­ku­lär aus­se­hen­den Fabrik­ge­bäu­de der Mer­kel­wer­ke ein Ate­lier­haus ent­ste­hen. Gera­de zuvor war ein tür­ki­sches Ehe­paar als Inha­ber mit dem Ziel am Stand­ort Vering­hö­fe ein Ein­kaufs­zen­trum mit Namen „Kubicen­ter“, gescheitert.

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Mit der IBA Pro­jekt Beauf­tra­gen Ger­ti Theis ging es schließ­lich vor­an. Aus dem Fabrik­ge­bäu­de ent­stand nach 4 Jah­ren Pla­nung und Ver­eins­grün­dung das Ate­lier­haus 23 mit der Künst­ler­Com­mu­ni­ty im Ver­ein zur För­de­rung von Kunst und Kul­tur in den Vering­hö­fen e.V.. Seit dem leben die unter­schied­lichs­ten Krea­ti­ven in 44 Ate­liers und Stu­di­os unter einem Dach. „Genau die Gemein­schaft habe ich immer gesucht. Wir haben einen regen Aus­tausch in der Ent­wick­lung unse­res gemein­sa­men künst­le­ri­schen Pro­fils. Das Künst­ler­haus auch über die Elbe in der Ham­bur­ger Kunst­sze­ne bekannt zu machen und zu eta­blie­ren ist nun der gemein­sa­me Weg. Ich freu mich sehr über die ers­ten gelun­gen Koope­ra­tio­nen mit Künst­lern aus dem Haus und den umlie­gen­den krea­ti­ven Orten. Das Wand­bild Para­dies auf Erden und die Gedenk­ta­fel zu Ehren der Zwangs­ar­bei­te­rin­nen der Mer­kel­wer­ke an der Süd­sei­te des Ate­lier­hau­ses, sind zum Bei­spiel mit Künst­lern der Honig­fa­brik und der Geschichts­werk­statt ent­stan­den, “ berich­tet Car­la Bin­ter glück­lich über das kon­spi­ra­ti­ve Mit­ein­an­der der Com­mu­ni­ty und der krea­ti­ven Nachbarschaft.

Als Grün­dungs­mit­glied war sie von der Bau­pla­nung und Ver­eins­grün­dung an dabei und konn­te so eines der schöns­ten Ate­liers zu ihrem machen. „Für mich war die gute Zuwe­gung wich­tig, da ich auch Kera­mik- Kur­se gebe und Publi­kums­ver­kehr habe. Hier im Erd­ge­schoß, mit direk­tem Zugang, habe ich schön viel Licht und einen pri­ma Aus­blick. Vor­ne auf unse­re Frei­flä­che und hin­ten aus dem Fens­ter bli­cke ich auf den Kanal,“ erklärt Car­la Bin­ter dank­bar über ihr 60 Qua­drat­me­ter gro­ßes Werk­statt-Ate­lier und ver­weist auf die frei­en Plät­ze in ihren belieb­ten Kera­mik- Kursen.

ON-Unbenannt - 16Im Haus ist immer Bewe­gung. Vie­le Mie­ter sind seit ca. einem Jahr dabei, ande­re kom­men und gehen. Somit kann der Ver­ein meis­tens freie Räu­me zur Mie­te anbie­ten. Bei Inter­es­se kann über die Home­page Kon­takt her­ge­stellt werden.

Ihre Kunst in Kera­mik aus­zu­drü­cken hat sie zuerst zum The­ma „Pflan­zen und Gefä­ße“ geführt. „Mein per­sön­li­cher Gestal­tungs­auf­trag war eine har­mo­ni­sche Ver­bin­dung zwi­schen Pflan­ze und Gefäß her­zu­stel­len. Mein nächs­tes The­ma war der Brun­nen­bau. Zim­mer­brun­nen oder auch grö­ße­re für öffent­li­che Ein­rich­tun­gen. Aktu­ell beschäf­ti­ge ich mich mit drei unter­schied­li­chen Berei­chen. Ich arbei­te mit Schu­len und ande­ren sozia­len Ein­rich­tun­gen um Jugend­li­chen die Mög­lich­keit zu geben ihr Gestal­tungs­po­ten­zi­al öffent­lich, aber legal auszuleben.

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Dabei ent­stand das Wand­bild an der Rück­sei­te des Gewer­be­hofes am Kanal. Beim The­ma „Para­dies auf Erden“ waren sich die Jugend­li­chen der HoFa (Honig­fa­brik) und der BI (BI Beruf und Inte­gra­ti­on Elb­in­seln) einig- Musik- gehört zu para­die­si­schen Zustän­den.“ Die Musik ist daher das ver­bin­den­de Ele­ment des gemein­schaft­lich ent­stan­de­nen Wandbildes.

„Mit dem Haus der Jugend und der Schu­le Stü­ben­ho­fer Weg erar­bei­te ich gera­de gro­ße Figu­ren, wel­che als Sym­bol an den Ein­rich­tun­gen plat­ziert wer­den sol­len. Der Metall­grund wird nach Ent­wür­fen der Jugend­li­chen, die Andre­as Wencke aus dem Ate­lier­haus mit ihnen gebaut hat, mit Kera­mik­mo­sai­ken beklebt. In Vor­be­rei­tung sind auch Pro­jek­te, wel­che die Flücht­lin­ge, die im Spät­som­mer zwi­schen Ate­lier­haus und Sani­ta­stra­ße ein klei­nes Con­tai­ner­dorf erhal­ten, am Kanal will­kom­men gehei­ßen wer­den sol­len. Zusam­men mit den Zinn­wer­kern wird über­legt, wie wir eine finan­zi­el­le Unter­stüt­zung dafür bekom­men, Kunst­pro­jek­te mit den 123 Neu­an­kömm­lin­gen zu rea­li­sie­ren, die ihnen und uns ermög­li­chen, nach­bar­schaft­lich in Kon­takt zu kom­men,“ berich­tet Bin­ter motiviert.

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Vor Car­las Ein­zug Ende 2013 ins Ate­lier wur­de sie auch pri­vat zum Wil­helms­bur­ger Deern. „Woh­nen im Grü­nen und Leben in Gemein­schaft, dass gefiel mir gleich an den Ham­bur­ger Ter­ras­sen Häu­sern der IBA direkt am Insel­park. Die­ser pri­va­te und geschäft­li­che Umzug auf die Insel hat mei­ner Krea­ti­vi­tät einen ganz neu­en Schwung gege­ben. Es ent­stan­den zum Bei­spiel eine Serie von Wand­re­li­efs die die Sil­hou­et­te der Insel oder redu­ziert, abs­trakt die Was­ser­adern abbil­den. Den Kera­mik­un­ter­grund ziert eine Struk­tur aus Elb­schlick. Dar­in ver­lau­fen aus Glas und Email­le, glit­zernd gla­siert in blau, die Wasserwege.

Car­la Bin­ter freut sich dar­auf wei­te­re Koope­ra­tio­nen und Visio­nen auf der Insel zu fin­den: „Ich kann hier wei­ter­wach­sen, weil hier so vie­le neue Struk­tu­ren und For­men auf mich zukom­men und mei­ne Kunst prägen.“

Kera­mik Lieb­ha­ber und alle die es in einem Kera­mik Kurs wer­den wol­len wen­den sich gern an Car­la Bin­ter unter www.keramik-Carla-Binter.de. Das Ate­lier­haus hat die Adres­se www.atelierhaus23.de.

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