Erdwärme für Quartiere der IBA in Wilhelmsburg

Michael Prinz (v.l.), Karen Pein und Jens Kerstan. Foto: Friederike Schöl / IBA Hamburg
Michael Prinz (v.l.), Karen Pein und Jens Kerstan. Foto: Friederike Schöl / IBA Hamburg

Wil­helms­burg. Mit dem Fahr­rad vom Haupt­bahn­hof zum Fern­seh­turm sind es rund drei Kilo­me­ter. Genau­so tief schlum­mert das Ener­gie­po­ten­zi­al, das den Stadt­teil Wil­helms­burg kli­ma­freund­lich hei­zen soll. Die­se Chan­ce wol­len die IBA Ham­burg und Ham­burg Ener­gie nun gemein­sam nut­zen. Denn an die zukünf­ti­ge Wär­me­ver­sor­gung der Quar­tie­re der IBA Ham­burg in Wil­helms­burg sind hin­sicht­lich Kli­ma- und Umwelt­schutz hohe Anfor­de­run­gen gestellt. Die Ener­gie soll zu 100 Pro­zent erneu­er­bar im Stadt­teil pro­du­ziert werden.

Basis der kli­ma­freund­li­chen Ver­sor­gung der Quar­tie­re Wil­helms­bur­ger Rat­haus­vier­tel, Elb­in­sel­quar­tier und Spree­ha­fen­vier­tel durch Ham­burg Ener­gie ist die Nut­zung von natür­li­cher Erd­wär­me. Dazu wird in die Tie­fe gebohrt und eine Geo­ther­mie-Anla­ge im Wil­helms­bur­ger Hafen­ge­biet errich­tet, die hei­ßes Ther­mal­was­ser aus einer Tie­fe von bis zu 3.500 Metern nach oben holt. Über Wär­me­tau­scher wird die Ener­gie dem Was­ser ent­zo­gen und in das dezen­tra­le Nah­wär­me­netz ein­ge­speist. Das abge­kühl­te Was­ser wird zurück in den Ent­nah­me­ho­ri­zont gelei­tet. Per­spek­ti­visch soll die gesam­te Elb­in­sel von der kli­ma­freund­li­chen, zuver­läs­si­gen und siche­ren Ener­gie­er­zeu­gung profitieren.

Seit 2008 ent­wi­ckelt die IBA Ham­burg unter ande­rem das räum­li­che Kli­ma­schutz­kon­zept „Erneu­er­ba­res Wil­helms­burg“ als Ant­wort auf die Fra­ge nach einer kli­ma­ver­träg­li­chen Zukunft Ham­burgs. Der Ener­gie­bun­ker, der Ener­gie­berg Georgs­wer­der und der Ener­gie­ver­bund Wil­helms­burg-Mit­te sind schon fes­te Bestand­tei­le des Kli­ma­schutz­kon­zep­tes „Erneu­er­ba­res Wil­helms­burg“.
Karen Pein, Geschäfts­füh­re­rin IBA Ham­burg GmbH: „Das Pro­jekt Tie­fen­geo­ther­mie ist ein wei­te­rer wich­ti­ger Mei­len­stein für das Kli­ma­schutz­kon­zept „Erneu­er­ba­res Wil­helms­burg“. Bei den anste­hen­den Pro­jek­ten auf der Elb­in­sel kön­nen wir einen bedeut­sa­men Bei­trag auf Quar­tiers­ebe­ne leis­ten. Dazu gehört ein ver­ant­wor­tungs­vol­ler, öko­lo­gisch nach­hal­ti­ger Umgang mit Res­sour­cen und der Umwelt und eine zukunfts­si­che­re Energiestrategie.“

So funk­tio­niert die Gewin­nung der Erd­wär­me. Skiz­ze: Ham­burg Energie

Sena­tor Jens Ker­stan, Prä­ses der Behör­de für Umwelt, Kli­ma, Ener­gie und Agrar­wirt­schaft freut sich, dass das Pro­jekt nun star­ten kann: „Die nahe­zu uner­schöpf­li­che Heiz­wär­me aus dem Erd­in­ne­ren kann einen wich­ti­gen Bei­trag zur Wär­me­wen­de leis­ten – gera­de in einer Metro­po­le wie Ham­burg. Wir haben lan­ge dar­an gear­bei­tet, die­ses Pro­jekt in Wil­helms­burg zu ermöglichen.“

Ins­ge­samt basiert die Wär­me­ver­sor­gung in Deutsch­land größ­ten­teils noch auf fos­si­len Ener­gien. Micha­el Prinz, Geschäfts­füh­rer Ham­burg ener­gie: „Das wol­len wir ändern und erschlie­ßen mit Geo­ther­mie eine natür­li­che Wär­me­quel­le, die das Kli­ma schont. Wir eta­blie­ren erst­mals eine zuver­läs­si­ge wie bezahl­ba­re Erd­wär­me­ver­sor­gung, die für alle ein Gewinn ist: für die Men­schen, die in den Quar­tie­ren woh­nen eben­so wie für unse­re Stadt und das Kli­ma. Öko­wär­me ist neben unse­rem Öko­strom­an­ge­bot ein wei­te­rer Schritt auf dem Weg zu einer kli­ma­neu­tra­len Energieversorgung.“

Die geplan­te Geo­ther­mie-Anla­ge ist das Herz­stück des Pro­jek­tes „IW3 – Inte­grier­te Wär­me­wen­de Wil­helms­burg“, ein vom Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um geför­der­tes Real­la­bor der Ener­gie­wen­de, das zur Blau­pau­se für die umwelt­freund­li­che Ver­sor­gung mit Erd­wär­me in Nord­deutsch­land wer­den soll.