WIE SIEHT´S AUS ?
Wilhelmsburg. Von der alten Wilhelmsburger Reichsstraße ist nicht mehr allzu viel zu sehen. Am 4. Oktober 2019 wurde sie nach mehr als 70 Jahren für immer außer Betrieb genommen. Ich habe mich auf den Weg gemacht und bin die Strecke einmal abgegangen. Von der Höhe Dratelnstraße bis durch den Inselpark. Was dort jetzt noch zu sehen ist? … Nun ja. Zur Zeit Schotter und Geröll. Reste von Teer und wild wuchernde Pflanzen. Es ist wirklich erstaunlich wie schnell Pflanzen durch eine Teerdecke brechen können wenn keine Autos darüber hinweg donnern.
Die Rückbildung der Trasse ist aber noch nicht abgeschlossen. Vereinzelt gibt es noch Abschnitte in denen Teer schichtweise abgetragen wird. Einige Brücken werden noch abgerissen oder umgebaut. Auch vereinzelte Straßenlaternen müssen noch weichen.
Auf der dann frei gewordenen Fläche in dem Bereich der Dratelnstraße sollen 5.400 Wohnungen entstehen. Eine neue soziale Infrastruktur wird errichtet werden. Bildungs- und Sportbereiche. Außerdem wird der bisher geteilte Inselpark zusammen geführt.
Ein wenig Geschichte. Gebaut wurde die Wilhelmsburger Reichsstraße 1930 bis 1948. Sie hieß ursprünglich „Straße F“. Später sollte sie nach dem Reichspräsitenten Friedrich Ebert benannt werden. Während der NS-Zeit hieß sie „Adolf-Hitler-Straße“. 1949 hat man aus dem damaligen Rechtsstatus einen amtlichen Namen gemacht. Sie ist als Reichsstraße gebaut worden, wie heute die Bundesstraßen in der Bundesrepublik.
Quelle zur Geschichte der Elbinsel: „Wilhelmsburger Straßen – ein Archiv zu öffentlichem Leben und Geschichte der Elbinseln“. Zu kaufen gibt es das Heftchen mit Straßengeschichten und vielen Bildern bei unserem Buchladen „Lüdemann“ in der Fährstraße.
Fotos: Klaus@WIP