Kirchdorf Süd sagt Nein zur Hafenquerspange

„Ratschlag zur Hafenquerspange im Laurens-Janssen-Haus in Kirchdorf Süd“ –
„Das maßstabsgetreue Modell zur Hafenquerspange. Lärm und Schutz wird rüberspeien.“ 

Es geht nur gemeinsam! Die vielen Wahrheiten und Fakten zur HQS 

KIRCHDORF SÜD – Der Rat­schlag zur Hafen­quer­span­ge (HQS) hat begon­nen. Die AG-Kirch­dorf Süd hat es über­nom­men, sich mit den 6000 Bewoh­nern der vor 40 Jah­ren ent­stan­de­nen Groß­sied­lung im Süden Wil­helms­burgs, zu soli­da­ri­sie­ren. Denn die Stim­mung in Kirch­dorf Süd ist ein­deu­tig: „Nein zur Auto­bahn!“ Die unmit­tel­ba­ren Aus­wir­kun­gen durch mehr Lärm und Schad­stof­fen sind der offen­sicht­li­che Effekt. Doch die Argu­men­te zu städ­te­bau­li­chen und ver­kehrs­po­li­ti­sche Fehl­über­le­gun­gen wie­gen eben­so schwer.  Im Lau­rens-Jans­sen-Haus gab es ges­tern die Gele­gen­heit, um sich über die Pla­nun­gen der HQS zu infor­mie­ren und ange­regt zu diskutieren. 

Kirchdorf Süd - RatschlagGewohnt kennt­nis­reich lie­fer­te der „Ver­ein Zukunft Elb­in­sel“ Zah­len zu abwei­chen­den Kos­ten, irre­füh­ren­den Pro­gno­sen und zu erwar­ten­den Belas­tun­gen durch Lärm und Schad­stof­fen als in den offi­zi­el­len Ver­laut­ba­run­gen. Man­che Kos­ten­schät­zung wur­de als illu­so­risch ent­larvt. So sind für den Bau der HQS mit allen kom­ple­xen Ver­kehrs­kno­ten 890 Mil­lio­nen Euro ange­setzt. Zusätz­li­che Tun­ne­lun­gen oder Trog­lö­sun­gen zum Schutz der Men­schen sind dar­in noch nicht berück­sich­tigt. Die Aus­sa­ge einer Orts­po­li­ti­ke­rin, „Ham­burg hat Fix­kos­ten von 10 Mil­lio­nen. Jede zusätz­li­che Aus­ga­be wird vom Bund getra­gen“ moch­te in dem Raum nie­mand glauben. 

Eine wich­ti­ge Fra­ge war an dem Abend, die Men­schen in den Mit­tel­punkt zu stel­len. In Pla­nungs­un­ter­la­gen ist Kirch­dorf Süd ein grau­er unbe­wohn­ter Fleck. So als gebe es die 6000 Men­schen gar nicht. Wie wer­den die Bewoh­ner von Kirch­dorf Süd sicht­bar, wie bekom­men sie eine gewich­ti­ge Stim­me und ein Gesicht in einem von der Poli­tik als „alter­na­tiv­los“ bezeich­ne­ten Plan. An dem Abend wur­den Ideen ent­wi­ckelt, um die Bewoh­ner unter­ein­an­der zu mobi­li­sie­ren. Mehr Infor­ma­tio­nen direkt an die Leu­te, mehr Ermu­ti­gung, sich zu zei­gen. Der Abend war ein moti­vie­ren­der Anfang. Eher ernüch­ternd war dage­gen zu erfah­ren, dass es zwar auch unter Ver­tre­tern von Schu­len, Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten und Poli­ti­ker jeg­li­cher Par­tei, vie­le Kri­ti­ker gibt. Die neh­men dazu aber nur hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand ein­deu­tig Stel­lung. „Demo­kra­tie geht anders“, meint die AG-Kirch­dorf Süd. Und ein Betei­li­gungs­ver­fah­ren, das nicht mehr das Pro­jekt der HQS an sich in Fra­ge stellt, lehnt die AG Kirch­dorf Süd ab.

Auf dem Markt­platz am Tag davor HQS - Modell Kirchdorf Süd auf dem Markt 1

Die Stim­mung, die im Stadt­teil herrscht, konn­ten eini­ge Mit­glie­der der AG Kirch­dorf Süd schon am Mitt­woch erle­ben. Mit dem Modell der Hafen­quer­span­ge ste­hen sie auf dem Markt­platz von Kirch­dorf Süd. Das anschau­li­che Modell ist stän­dig umla­gert. Der maß­stabs­ge­treue Nach­bau der geplan­ten HQS macht Ein­druck. Deut­lich ist, was auf die Men­schen in Kirch­dorf Süd zukommt.  Der Ärger macht sich Luft: „Das geht doch nicht!“ Die Fra­ge, ob schon alles ent­schie­den sei: „Wo kön­nen wir dage­gen unter­schrei­ben?“ Auch die Ohn­macht bekommt ein Gesicht. „Schon jetzt haben wir die Auto­bahn A1 in unmit­tel­ba­rer Nähe.“ Lärm­schutz ist bis heu­te, nach 40 Jah­ren, immer noch nicht gewähr­leis­tet. Kin­der, die aus der Schu­le am Stü­ben­ho­fer Weg strö­men, gucken sich die Pla­nung genau an und ent­wi­ckeln spon­tan, war­um die Bewoh­ner von Kirch­dorf Süd unter einer wei­te­ren Auto­bahn lei­den wer­den. An dem Nach­mit­tag herrscht eine Mischung aus Inter­es­se und Fas­sungs­lo­sig­keit, aus Ärger und Ohn­machts­ge­fühl. Und dem Fun­ken Hoff­nung, dass man doch noch was machen kann. 

Quel­le: Anja Blös – Regio­nal­pfarr­stel­le Wil­helms­burg und die AG Kirch­dorf Süd (Zusam­men­schluss der Ein­rich­tun­gen in Kirch­dorf Süd) und der Geschichts­werk­statt Wilhelmsburg.