Angekommen in der Mitte

Das Video zum Inter­view – Die Towers in Aktion!

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Marvin_Willoughby_Sportchef

 

Die Ham­burg Towers – Ein Gespräch mit Mar­vin Will­ough­by über Wil­helms­burg, die Ham­burg Towers und über Fans.

Mar­vin Will­ough­by ist in Wil­helms­burg auf­ge­wach­sen. Als Bas­ket­bal­ler spiel­te er in der Bun­des­li­ga und in der Natio­nal­mann­schaft. 2006 gründete er mit Sport­wis­sen­schaft­lern und Sozi­al­päd­ago­gen den Ver­ein Sport ohne Gren­zen, der in Wil­helms­burg diver­se Inte­gra­ti­ons­pro­jek­te ange­scho­ben hat. Das Kon­zept der „Insel­Aka­de­mie“ ent­wi­ckel­te er mit. Hier in Wil­helms­burg trai­niert er die Nach­wuchs­mann­schaft, die Pira­ten Hamburg.

WIP: Die ers­te Sai­son ist been­det. Sind die Towers zu Hau­se angekommen?Kampf (3)
Mar­vin: Ja, die Ham­burg Towers sind hier im Süden von Ham­burg, in Wil­helms­burg, sehr gut ange­kom­men. Durch die Anfangs­eu­pho­rie haben wir es geschafft, erst mal eine gro­ße Grup­pe von Men­schen nach Wil­helms­burg zu brin­gen und sie auch begeis­tert wie­der nach Hau­se zu schi­cken. In die­sem ers­ten Jahr sind die Ham­bur­ger zu Bas­ket­ball-Fans geworden.

Das waren Leu­te, die gesagt haben: Das ist toll, das unter­stüt­ze ich mit mei­nem Ticket. Auch wenn wir nicht jedes Spiel gewon­nen haben. Ohne gro­ßes Mar­ke­ting war die Hal­le nahe­zu immer aus­ver­kauft. Aber es sind ja nicht nur die Towers, die ange­kom­men sind. Auch das Pro­jekt Insel­Aka­de­mie, wel­ches Sozi­al­ar­beit und Leis­tungs­sport ver­bin­det und posi­ti­ve Ange­bo­te bie­tet. Die Jugend­li­chen haben die Mög­lich­keit, sich aus­zu­pro­bie­ren und an den Inter­es­sen, die sie haben, zu arbei­ten. Auch wol­len wir den Stadt­teil nach außen hin vor­stel­len. Etwas schaf­fen, wodurch der Stadt­teil durch­aus als posi­tiv wahr­ge­nom­men wird. Nicht nur die Pro­ble­me, die es sicher auch in jedem ande­ren Stadt­teil gibt. Wir sind hier, das ist gut so und das passt auch.

WIP: Die Stim­mung in der Hal­le ist kaum zu über­bie­ten. Haben die nahe­zu drei­tau­send Fans einen gro­ßen Ein­fluss auf das Spiel?
Mar­vin: Ja, auf jeden Fall. Das hat sich eigent­lich nur gestei­gert. Es ist eine Ent­wick­lung vom Anfang bis zum Ende der Sai­son zu spüren. Bei den ers­ten Spie­len gab es wirk­lich Situa­tio­nen, wo die Zuschau­er geses­sen haben und nicht wuss­ten, ob sie jetzt was machen soll­ten oder eher nicht. Die Leu­te sind ein­fach da gewe­sen und haben irgend­wie mit­ge­macht. Kaum einer, der ganz genau wuss­te, was da los war. Es gab noch kei­ne Fan­klub­grup­pe. Alle sind mit­ge­ris­sen wor­den, hat­ten ein­fach Spaß dar­an gehabt, dass da ein so tol­ler Sport gewe­sen ist. Ich habe wirk­lich das Gefühl, dass kei­ner, der in der Hal­le war, sit­zen blei­ben konnte.

Wenn ich an die letz­ten Spie­le den­ke … unse­re Hal­le ist schon echt ein Hexen­kes­sel. Alle sind zum ers­ten Mal dabei gewe­sen. Das hat man auch bei der Mannschaft
gemerkt. Es hat ein oder zwei Spie­le gedau­ert, dann gab es einen Moment in einer Spiel­pha­se, wo man rich­tig gemerkt hat, die Ver­bin­dung zwi­schen Zuschauer
und Mann­schaft war da. Es war wie eine Ein­heit. Die Zuschau­er fin­gen an, die Mann­schaft nach vor­ne zu peit­schen. Die­sen Moment hat man gemerkt, da schmolz alles zusam­men. Und weil sie sehen, wie die Spie­ler sich rein­hän­gen, wird die Mann­schaft auch unter­stützt, wenn sie ver­lo­ren hat. Die Fans haben der Mann­schaft wirk­lich geholfen.

Fans (4)WIP: Mitt­ler­wei­le rei­sen Fans mit Trom­meln und Fah­nen zu jedem Spiel. Wie ist der Kon­takt zu den Men­schen? Zu den Fans?
Mar­vin: Mit dem Fan­klub ist der Kon­takt schon rela­tiv eng. Die haben sich vor der Sai­son vor­ge­stellt und gefragt, ob sie unser Fan­klub wer­den dürfen. Da waren
wir schon sehr hap­py. Man trifft sie bei Aus­wärts­spie­len und schnackt mit ihnen. Man tauscht sich aus. So ein Fan­klub ist auch schon rela­tiv nahe dran. Bei den ein­zel­nen Fans, die in die Hal­le kom­men, sieht das schon anders aus. Der direk­te Kon­takt ist eigent­lich nur mit dem Fan­klub. Für die nächs­te Sai­son wäre es schon eine Idee, eine Erhe­bung zu machen. Es wäre hoch inter­es­sant zu wis­sen, woher die Leu­te sind, die in die Hal­le kom­men. Eine gan­ze Men­ge kom­men aus Wil­helms­burg. Woher kom­men sie sonst? Alto­na, Ber­ge­dorf oder auch aus Lübeck. Das inter­es­siert schon sehr.

WIP: Die Spie­ler der Mann­schaft kom­men aus Kana­da, USA, Deutsch­land und der Tür­kei. Gibt es einen direk­ten Kon­takt zu den Men­schen aus Wilhelmsburg?
Mar­vin: Ja, die Hälf­te der Mann­schaft wohnt hier in Wil­helms­burg. Nächs­tes Jahr wer­den es noch mehr sein. Wir haben bis­her bloß kei­ne Woh­nun­gen bekommen.
Wir würden schon wol­len, dass alle hier im Stadt­teil leben. Nah bei der Hal­le und nicht weit zum Trai­ning. Es ist von allen Sei­ten sehr herz­lich und positiv
auf­ge­nom­men wor­den, dass die Jungs jetzt hier leben. Die Men­schen hier, die fei­ern unse­re Jungs, freu­en sich, wenn sie vor­bei­kom­men. Es ist eine Wil­helms­bur­ger Mann­schaft, die auch hier in Wil­helms­burg lebt.

WIP: Die letz­te Fra­ge. Wie sieht für euch die nächs­te Sai­son aus?
Mar­vin: Ver­trags­ver­hand­lun­gen, den Kader wie­der auf­bau­en, Mar­ke­ting, Spon­so­ring. Es müssen im Bereich Mar­ke­ting Aktio­nen gestar­tet wer­den, die auch bei den Leu­ten, bei­spiels­wei­se im Ein­kaufs­zen­trum Als­ter­dorf, auf die Ham­burg Towers in Wil­helms­burg hin­wei­sen. Wir müssen viel tun, damit wir da wei­ter­ma­chen kön­nen, wo wir auf­ge­hört haben. Pro­zes­se rein­brin­gen, gewohn­te Abläu­fe, die uns ent­span­nen und nicht den Super­stress machen. Wir haben die Lat­te selbst so hoch gelegt. Das müssen wir erst mal schaffen.

WIP: Vie­len Dank für das Gespräch. Und schön, dass wir euch nun in unse­rer Mit­te haben!