Treffen, Tüschern, Trinken, Schnacken

Die Mädchen vom Hinterhof

Im Herbst 2012 ging Jut­ta Man­nek (64) in den Vor­ru­he­stand und hat­te auf ein­mal jede Men­ge Zeit. Eine Idee spuk­te der Erzie­he­rin schon lan­ge im Kopf her­um: End­lich ein­mal die Mädels tref­fen, mit denen sie ihre traum­haf­te Kind­heit in der Vering­stra­ße 83 ver­bracht hatte.

Gesagt, getan. Als Ers­tes traf sie Regi­ne, die seit Jah­ren den Kiosk im Kran­ken­haus Groß Sand betreibt. Gemein­sam besuch­ten sie Lischi, die seit ihrer Geburt im Haus 83 wohnt und sich an jedes Kind und jeden Namen in der Nach­bar­schaft erin­nern konn­te. Es wur­de stun­den­lang rum­te­le­fo­niert und schnell gab es das ers­te Tref­fen, zu dem alle Fotos mit­brach­ten. „Es war wie damals, wir waren uns kein biss­chen fremd. Und die Erin­ne­run­gen an die alten Zei­ten auf dem Hin­ter­hof wur­den wach. Bei gutem Wet­ter spiel­ten wir, so 20 bis 30 Kin­der, Völ­ker­ball und Geschich­ten­ball. Eine Mut­pro­be, beson­ders für die Jungs, war das Über­que­ren der alten Teu­fels­brü­cke. Bei Regen wur­den im Trep­pen­haus Obla­ten getauscht und die Jungs spiel­ten mit selbst gebas­tel­ten Kar­ten aus alten Ziga­ret­ten­schach­teln Quar­tett. Im Som­mer ging es mit Stul­len und Ahoi-Brau­se­pul­ver an den Elb­strand oder zu Hal­ter­mann, Groß nahm Klein mit, erin­nert sich Jut­ta. Wil­helms­burg und der Hin­ter­hof waren unse­re Oase.“

Nach einem Arti­kel im Wochen­blatt stand bei Jut­ta das Tele­fon nicht mehr still. Zum nächs­ten Tref­fen kamen dann natür­lich auch die Jungs und die Part­ner dazu, wie Gerd, Die­ter und Rein­hold. Vie­le woh­nen nicht mehr auf der Elb­in­sel, son­dern in Tos­tedt, Buch­holz oder Pop­pen­büt­tel, aber inzwi­schen gibt es Mit­fahr­ge­mein­schaf­ten und jeden Monat tref­fen sich so zwi­schen zwölf und zwan­zig Hin­ter­hof­kin­der. Dabei erfor­schen sie den Stadt­teil und besu­chen neue und alte Knei­pen und Restau­rants. Natür­lich geht es in ihren Gesprä­chen häu­fig um Erin­ne­run­gen, aber auch für neue Ent­wick­lun­gen inter­es­siert sich die mun­te­re Trup­pe. So steht dem­nächst ein Besuch bei den Zinn­wer­ken an, um mal zu sehen, was die da so machen. Und damit es abwechs­lungs­reich bleibt, hat Jut­ta Man­nek schon wie­der eine neue Idee aus­ge­heckt. Zum nächs­ten Tref­fen „Am Anle­ger“ bringt jeder einen Gast mit, der etwas mit Wil­helms­burg oder der Grup­pe zu tun hat. In Pla­nung ist auch ein gemein­sa­mes Wochen­en­de an der See. Der Flug zur Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft nach For­ta­le­za in Bra­si­li­en war vie­len dann doch zu teu­er. Hier­her hat es näm­lich ihren Freund Jens Putz­ke ver­schla­gen. Doch der schreibt Mails, schickt Fotos und mit Whats­App ist man ja nicht mehr aus der Welt. Die ein­ge­schwo­re­ne Ban­de freut sich immer schon rie­sig auf das nächs­te Tref­fen. „Man lernt ja noch so viel von­ein­an­der“, ist die ein­stim­mi­ge Mei­nung der Freun­de fürs Leben. Und wer sich nun ange­spro­chen fühlt, kann ger­ne dazu­kom­men. Ein­fach Jut­ta Man­nek kontaktieren.