Kunststück Patchwork-Familie

Der tra­di­tio­nel­le Fami­li­en­be­griff hat sich gewan­delt. Vie­le Bezie­hun­gen bre­chen aus­ein­an­der, und mit neu­en Part­nern wer­den so genann­te „Patch­work-Fami­li­en“ gegrün­det. Laut dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie leben aktu­ell 6% der Kin­der unter 18 Jah­ren mit einem Stief­eltern­teil zusam­men. Die­se Lebens­form wirft vie­le Fra­gen auf. Hier sind unse­re 10 Schrit­te Pro­ble­me zu erken­nen und zu lösen.

  1. Schließ zuerst mit der Ver­gan­gen­heit ab. Eine neue Bezie­hung kann nicht rei­bungs­los funk­tio­nie­ren, wenn Du emo­tio­nal noch nicht mit der alten abge­schlos­sen haben. Gön­ne Dir dir zuerst eine ent­spre­chen­de Zeit der Trau­er. Das kann auch eini­ge Jah­re dau­ern, vor allem, wenn der Part­ner Dich ver­ließ oder starb. Betrach­te die ver­gan­ge­nen Zei­ten nüch­tern, ohne den Ex-Part­ner zu ver­klä­ren oder zu ver­teu­feln. Wenn Dir dies gelingt, bist Du bereit für eine neue Partnerschaft.
  2. Wenn Du einen neu­en Part­ner fin­dest, schwebst Du auf „Wol­ke Sie­ben“. Ein tol­les Gefühl, aber bleib rea­lis­tisch. Jetzt wird nicht auto­ma­tisch alles bes­ser. Oft sind es zu hohe Erwar­tun­gen, an denen die Patch­work-Fami­lie schei­tert. Pla­ne Kri­sen gedank­lich ein, dann bist Du im Not­fall vorbereitet.
  3. Auch wenn es schwer fällt, soll­test Du dich um ein gutes oder wenigs­tens neu­tra­les Ver­hält­nis zum Ex-Part­ner bemü­hen. Kin­der brau­chen bei­de Eltern. Sehe die posi­ti­ven Sei­ten: Wenn die Kin­der bei dem ande­ren Eltern­teil sind, hast Du Zeit für schö­ne gemein­sa­me Stunden.
  4. Wenn Du mit dei­nem Part­ner eine län­ger­fris­ti­ge Bezie­hung auf­bau­en willst, musst Du die Kin­der vor­sich­tig inte­grie­ren. Wahr­schein­lich lebst Du eini­ge Zeit mit den Kin­dern allei­ne, es haben sich lieb gewon­ne­ne Gewohn­hei­ten ein­ge­stellt. Die­se soll­ten wei­ter­hin bestehen. Gemein­sa­me Unter­neh­mun­gen sind prak­tisch, um sich zu beschnup­pern. Es ist opti­mal, wenn das Zusam­men­le­ben schon am Wochen­en­de geprobt wer­den kann.
  5. Möch­test Du zusam­men­zie­hen und eine Patch­work-Fami­lie grün­den, müs­sen alle Fami­li­en­mit­glie­der an der Pla­nung betei­ligt sein. Dei­ne Woh­nung, die Woh­nung des Neu­en Part­ners, etwas Neu­es, aber wo? Jeder darf sei­ne Wunsch­vor­stel­lun­gen äußern, anschlie­ßend soll­test Du ver­su­chen, einen Kom­pro­miss zu fin­den, dem alle zustim­men. In der Pra­xis zeigt sich, dass ein Neu­an­fang leich­ter in einer Umge­bung gelingt, die allen gleich fremd ist. Ansons­ten ent­steht eine Art Heim­vor­teil, die den ande­ren erschwert, Wur­zeln zu schlagen.
  6. In der neu­en Fami­lie müs­sen alle erst ihren Platz fin­den. Das ist für Kin­der beson­ders schwie­rig, vor allem wenn sie sich mit Stief­ge­schwis­tern arran­gie­ren müs­sen. Also bit­te nicht alles Spiel­zeug in eine gemein­sa­me Kis­te auf­be­wah­ren. Soll das Zusam­men­le­ben klap­pen, braucht jeder sei­nen eige­nen, klar defi­nier­ten räum­li­chen Bereich hat. Opti­mal ist ein eige­nes Zim­mer, es reicht aber auch das eige­ne Regal mit Spiel­zeug. Selbst­ver­ständ­lich darf kein Kind ohne zu fra­gen Spiel­zeug der ande­ren nehmen.
  7. Die Erzie­hung der Kin­der ist eines der Haupt­streit­the­men in Patch­work-Fami­li­en. Wenn der eine sehr streng ist und der ande­re zu viel erlaubt, sind Streit und Span­nun­gen vor­pro­gram­miert. Set­ze Dich mit dei­nem Part­ner zusam­men und tau­sche Dich über Eure Vor­stel­lun­gen aus. In Zukunft müsst Ihr euch auf eine Linie eini­gen. Außer­dem soll­test Du klä­ren, in wie­weit sich jeder in die Erzie­hung der Stief­kin­der ein­brin­gen sollte.
  8. Män­ner wol­len in der Erzie­hung mit­be­stim­men und ecken häu­fig mit auto­ri­tä­rem Ton an. Sie soll­ten sich lie­ber zurück­hal­ten. Frau­en dage­gen wol­len unbe­wusst die Ex-Frau aus­ste­chen und zei­gen, dass sie eine bes­se­re Mut­ter sind. Auch das führt zu Kon­flik­ten und Frust, denn gegen die Lie­be zu den leib­li­chen Eltern kom­men sie nicht an. Sie haben nur eine Chan­ce auf die Zunei­gung der Kin­der, wenn Sie auch deren Mut­ter akzeptieren.
  9. In kei­ner Patch­work-Fami­lie herrscht immer nur Har­mo­nie. Irgend­wann fal­len die­se Sät­ze: Fass mich nicht an. Du bist nicht mei­ne Mut­ter. Du hast mir gar nichts zu sagen. Dahin­ter steckt der Wunsch nach Distanz, gleich­zei­tig aber auch das Bedürf­nis dazu­zu­ge­hö­ren. Natür­lich ist es hart, aber nimm die­se Aus­sa­gen nicht per­sön­lich. Die Kin­der sind durch die Situa­ti­on see­lisch ver­wun­det, ihnen fehlt Ver­trau­en. Das baut sich nur lang­sam auf. Manch­mal ist es sinn­voll, anfangs mit kör­per­li­chen Berüh­run­gen spar­sam umzu­ge­hen. Hab Geduld und ver­su­chen dich geis­tig mit dem Kind zu ver­stän­di­gen, indem Du dich für sei­ne Vor­lie­ben interessieren.
  10. Ste­he selbst­be­wusst zu dei­ner neu­en Fami­lie, gera­de wenn dei­ne neue Lebens­form von ande­ren Men­schen beäugt wird. Den­ke an eine Patch­work-Decke: Aus den vie­len Ein­zel­tei­len könnt Ihr etwas wun­der­schö­nes Neu­es schaf­fen. Wenn Du mit Herz­blut hin­ter dei­ner neu­en Fami­lie stehst, hast Du den ers­ten Schritt schon gewon­nen. Und Kin­der in Patch­work-Fami­li­en ent­wi­ckeln oft groß­ar­ti­ge sozia­le Kompetenzen.

Viel Erfolg beim „Knüp­fen“ dei­ner ganz per­sön­li­chen Patchworkdecke!

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