Respekt! Die Wilhelmsburger ErfinderInnen

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Design Thin­king an der Boni­fa­ti­us Schule

„Design Thin­king ist ein Ansatz, der zum Lösen von Pro­ble­men und zur Ent­wick­lung neu­er Ideen füh­ren soll. Ziel ist dabei im Unter­schied zur For­schung, Lösun­gen zu fin­den, die aus Anwendersicht/Nutzersicht über­zeu­gend sind.“ (Wiki­pe­dia)

Respekt zol­len und auch selbst gewährt bekom­men, ist sicher­lich ein Grund­stein im freund­li­chen und wert­schät­zen­den Umgang mit­ein­an­der. An der katho­li­schen Boni­fa­ti­us­schu­le, locker, aber mit lie­be­vol­lem Respekt „Boni“ genannt gibt es seit dem zwei­ten Halb­jahr 2014/2015 einen frei­wil­li­gen Kurs zum The­ma „Design Thinking“.

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Vero­ni­ka Mercks als „Teach First Fel­low“ und ihre Schü­ler erklä­ren mir ihre Auf­ga­be und vor allem auch die vie­len eng­li­schen Begrif­fe:“ Teach First Deutsch­land ist eine gemein­nüt­zi­ge Bil­dungs­in­itia­ti­ve mit dem Ziel, ein Pro­gramm zur Ver­bes­se­rung der Chan­cen­ge­rech­tig­keit im Bil­dungs­we­sen auf­zu­bau­en. Nach der Uni unter­rich­te ich nun zuerst als „Fel­low“ Gefähr­te, für zwei Jah­re hier an der Schu­le. Kurs „Design Thin­king“ Gestal­ten- den­ken, passt also wun­der­bar. Im Kurs sol­len mei­ne Schü­ler ihren Stadt­teil beob­ach­ten, ihre Augen öff­nen für alles was schief läuft. Dann heißt es selbst etwas tun, dass Pro­blem anpa­cken, eine Lösung suchen.“

BoniKari­na, Amir und Jani­ne, drei der vier­zehn Kurs­teil­neh­mer erklä­ren mir genau was Sache ist. „Wir tref­fen uns jeden Don­ners­tag in der 6. und 7. Stun­de. Der Kurs wird auch im nächs­ten Schul­jahr wei­ter­lau­fen. Wir machen wohl alle wei­ter, viel­leicht kom­men ein paar Neue dazu. Wir fünf Jungs und neun Mäd­chen haben erst ein­mal bei Inter­views auf der Stra­ße Pro­ble­me gesam­melt. Wir hat­ten zuerst zwölf, davon blie­ben drei nach einer ers­ten Abstim­mung: Müll, Ver­hal­ten der Leute/ Respekt und Frei­zeit für Fami­li­en, “ erklärt Kari­na mun­ter die Anfän­ge des Kur­ses. Schnell waren sich dann alle einig, dass das The­ma Respekt ein Design Thin­king The­ma ist. Bei wei­te­ren Inter­views auf Wil­helms­bur­ger Stra­ßen, einem Gespräch mit der Poli­zei und dem Lei­ter des Hau­ses der Jugend wur­den die Hin­ter­grün­de für respekt­lo­ses Ver­hal­ten erfragt. „Man­che sind nur falsch erzo­gen oder haben ein­fach schlech­te Vor­bil­der. Wenn man ange­rem­pelt wird, muss man ja nicht gleich aggres­siv werden.

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 Und wenn man sich ent­schul­digt, ist meist alles wie­der OK, “erzählt Amir von sei­nen Erfah­run­gen. “Vie­le ver­schie­de­ne Kul­tu­ren machen den Umgang mit­ein­an­der ja auch ein biss­chen schwie­ri­ger, da muss man gera­de respekt­voll sein. Wir haben auch beob­ach­tet, dass man­cher lie­ber nichts sagt, wenn er zum Bei­spiel ange­rem­pelt wird. Wahr­schein­lich um Stress zu ver­mei­den, “ beschreibt Jani­ne ihre Beob­ach­tun­gen.Beim „Sto­ry­tel­ling“ soll­te dann jeder Schü­ler aus der Ich­per­spek­ti­ve sei­ne Beob­ach­tun­gen- sei­ne Geschich­te erzäh­len. Aus Aus­sa­gen wie „Ich habe gese­hen wie zwei Kin­der sich gestrit­ten haben“ wur­den Schlag­wor­te gesam­melt und auf Post-its geschrie­ben. „Dann kam sicher­lich das High­light unse­res Kur­ses. Wir sind vier Tage nach Ber­lin gefah­ren, haben dort Pro­jek­te und Sozi­al­un­ter­neh­men besucht, wel­che gesell­schaft­li­che Pro­ble­me durch Inno­va­ti­on lösen wol­len. Wir sind sehr dank­bar für die gro­ße Unter­stüt­zung durch den För­der­ver­ein der Boni­fa­ti­us­schu­le, Frau Till­manns, eini­gen Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen der Schü­ler, Herrn Klein­garn und Pro Fel­low e.V.. Jedes Kind muss­te nur einen klei­nen Betrag selbst dazu steu­ern, um die Fahrt zu finan­zie­ren. In Ber­lin haben wir gelernt einen „Pro­to­typ“ als Lösungs­vor­schlag des Pro­blems zu bau­en, “ berich­tet Vero­ni­ka begeis­tert von der Ber­lin Reise.

Über Brain­stor­ming und einer fik­ti­ven Mini­ge­schich­te kamen die drei Schü­ler­grup­pen zu drei ver­schie­de­nen Lösungs­an­sät­zen. Eine davon war ein Auto­mat, bei dem Pas­san­ten Stress und Wut ablas­sen kön­nen und dafür Scho­ko­la­de bekom­men, zwei davon waren Apps! „Wir wol­len eine App ent­wi­ckeln und bau­en las­sen. Die­se App soll einen immer wie­der an Respekt unter­ein­an­der erin­nern, gute Lau­ne machen und einen dann auch dafür loben. Sie wird „Hap­py­burg“ hei­ßen, “ erzählt Kari­na begeis­tert. „Nun geht’s gera­de an‚s Pro­to­typ bau­en und den stel­len wir dann im Inter­view auf der Stra­ße vor. “Jani­ne erklärt wei­ter: “Wir bau­en aus Papier und Kar­ton eine Ansicht der App, also das Menü.

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Man kann natür­lich zuerst die Spra­che aus­wäh­len und Kon­takt­da­ten ein­ge­ben. Dann kann man sich zum Bei­spiel Freund­lich­keits­nach­rich­ten schi­cken las­sen um immer an gute Lau­ne und Respekt erin­nert zu wer­den. So was wie Chats gibt es auch und Ein­la­dun­gen zu Ver­an­stal­tun­gen wie Fes­ti­vals die man mag, auch. Medi­ta­ti­ve Musik, ein Open Air Tref­fen ein­mal im Monat mit Dis­kus­sio­nen über Höf­lich­keit, wäre unbe­dingt eine Funk­ti­on der App in der Grup­pe von Amir: “Wir wol­len auch ein Punk­te­sys­tem. Höf­lich­keits­punk­te sam­meln und dann dafür tol­le Gut­schei­ne bekommen.“

Die Pro­to­ty­pen rei­fen all­mäh­lich. Durch Inter­views erfah­ren die jun­gen Erfin­der was gewünscht wird, oder was eben auch nicht. „Schei­tern ist im Kurs erlaubt. Das ist gesund. Wir sam­meln ja Erfah­run­gen, “ erklärt Vero­ni­ka mit stolz auf ihre Kurskinder.

„Ich mag den Kurs, weil wir Wil­helms­burg ver­än­dern kön­nen und ein­fach raus­ge­hen und mit den Leu­ten reden, “ sagt mir Amir Dacic (13J.) am Ende des Gesprä­ches. Das fin­den auch Kari­na Schlat­ter­mund (13J.) und Jani­ne Rother (14J.). „Wir wün­schen uns ein­fach, dass alle freund­li­cher und respekt­vol­ler mit­ein­an­der umge­hen. Bit­te und Dan­ke sagen und um Hil­fe bit­ten. Mit­ein­an­der ist doch viel bes­ser als gegen­ein­an­der, “ sind Kari­nas Abschluss­wor­te. Einig sind die drei sich auch dabei, dass sie in Vero­ni­ka eine echt coo­le und locke­re Teach First Fel­low haben. Locke­rer Umgang mit viel Respekt!Workshop Wilhelmsburger ErfinderInnen

BoniSchullogo

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