Jojo entdeckt die Insel

Titelbild: Jojo deckt den Tisch…
Titelbild: Jojo deckt den Tisch…

DON JOJO – Jojos 1. Mal, als Kellner im Ristorante Don Matteo

In Har­burg bekannt wie ein bun­ter Hund, in Wil­helms­burg will er es wer­den – und er ist auf dem bes­ten Weg dahin. Unser WIP Mit­ar­bei­ter Johan­nes Tap­ken, im Freun­des- und Bekann­ten­kreis unter sei­nem Spitz­na­men Jojo bekannt. Für sei­ne Ent­de­ckungs­tour auf der Elb­in­sel gibt es die Rubrik in WIP: Jojo 1. Mal… Für die­se Aus­ga­be zeigt Jojo, dass Schür­zen ihm unwahr­schein­lich gut ste­hen, als Kell­ner im Ris­tor­an­te „Don Matteo“.

Ich bin ja mal ganz ger­ne der Don. Don – das ist die höf­li­che Anre­de für eine Per­son auf Ita­lie­nisch. Das behaup­tet jeden­falls Wiki­pe­dia. Auch das Fami­li­en­ober­haupt wird so genannt. Und bei Fami­lie sind wir bei dem Stich­wort für mei­ne heu­ti­ge Auf­ga­be. Ich bin bei Fami­lie Bon­an­no im Her­zen von Wil­helms­burg. Genau­er gesagt bei Pina. Sie hat vor zwölf Jah­ren das Restau­rant Don Matteo gemein­sam mit ihren Schwes­tern Cate­ri­na und San­ti­na eröff­net. Aus der Gas­tro Sze­ne auf der Elb­in­sel ist ihr ita­lie­ni­sches Restau­rant nicht mehr wegzudenken.

Die fami­liä­re Atmo­sphä­re – sie spürt man schon, wenn man das Restau­rant an der Vering­stra­ße betritt. „Ciao Jojo, schön dass du heu­te bei uns bist“, begrüßt mich Pina strah­lend und drückt mir erst ein­mal zwei Küs­sen rechts und links auf die Wan­gen und einen lecke­ren Kaf­fee in die Hand. Kaf­fee kön­nen Ita­lie­ner ja beson­ders gut. Und wäh­rend ich an einen alten TV Wer­be­spot und die Aus­sa­ge „Ich habe gar kein Auto“ den­ke, reißt mich Pina aus mei­nem Tag­traum: „Hier, das ist dei­ne Schür­ze für heu­te“, grinst sie mich an. Ich bin näm­lich der neue Chef Kell­ner im Don Matteo. Schür­zen ken­ne ich bis­lang ja nur aus mei­ner Jugend als Schürzenjäger.

Pina ist begeis­tert. Nicht nur vom Essen, auch von mei­nen äußerst ele­gan­ten Servierkünsten.

Bevor die ers­ten Gäs­te ein­tref­fen geht es an die Vor­be­rei­tun­gen. Und jetzt kommt der Job, den wohl jeder Kell­ner sogar im Schlaf beherrscht: Glä­ser polie­ren. Pina zeigt mir die pas­sen­den Grif­fe, damit das Glas glänzt. Nach dem vier­ten Glas hab ich den Dreh raus und weiß jetzt auch schon, wo Hand­keh­rer und Schau­fel ste­hen. Pina leg­te mir dann jedoch ein­fühl­sam nahe, dass ich doch bes­ser einen ande­ren Job machen soll­te. „Ich bin jetzt dein Pro­be Gast“, erklärt sie mir und setzt sich an einen Tisch. „Den musst du jetzt pro­fes­sio­nell ein­de­cken“, sagt sie und schaut gespannt. Nichts leich­ter als das, den­ke ich. Schließ­lich habe ich letz­tens eine Repor­ta­ge über den Wie­ner Opern­ball gesehen.

Wäh­rend Pina fröh­lich mit ihrer Toch­ter tele­fo­niert, übe ich mei­ne Polier­küns­te. Glän­zen kann ich ja.

Hier wer­den die Tische sogar mit dem Maß­band ein­ge­rich­tet. So lie­gen Gabel, Löf­fel und Mes­ser genau auf einer Linie. Ich pei­le also die Gabel­spit­ze an und gebe mein Bes­tes. Pina lacht. „Das musst du mit mehr Amo­re machen“, sagt die gebür­ti­ge Röme­rin mit ihrem typisch, ita­lie­ni­schen Akzent und ich den­ke schon wie­der an die Nach­ba­rin aus dem TV Wer­be­spot. Stopp! Zuviel Klischee.

Lie­be geht ja bekannt­lich durch den Magen. Ganz klar, dass ich an die­ser Stel­le die Bestel­lung mei­nes ers­ten Gas­tes Pina auf­neh­me. Sie ent­schei­det sich für „Spa­ghet­ti di mare“, Spa­ghet­ti mit Mee­res­früch­ten und ich bekom­me Hun­ger. Wäh­rend also in der Küche Chef­koch Gio­van­ni die Köst­lich­kei­ten zu einem Gesamt­kunst­werk zusam­men­stellt, erklärt mir Pina die High­lights auf ihrer Spei­sen­kar­te. Und das ist vor allem die sizi­lia­ni­sche Fen­chel Wurst „Sal­sic­cia“. Und in allen Varia­tio­nen kommt die auf dem Tel­ler der Gäs­te beson­ders gut an. Und dann – so erzählt Pina – gibt es noch das „grü­ne Gold“. Mei­ne Augen wer­den grö­ßer. Ich inves­tie­re ja schon in neue Roh­stof­fe – also den Bit­coin. Aber grü­nes Gold?. „Das ist unser eige­nes Oli­ven­öl“, schwärmt Pina. Direkt aus Sizi­li­en impor­tiert ihre Toch­ter Aylin das Öl, es steht auf den Tischen und kann auch Fla­schen­wei­se direkt im Restau­rant gekauft wer­den. „Und unse­re fang­fri­sche Dora­de über­zeugt auch die­je­ni­gen, die eigent­lich gar kei­nen Fisch mögen“, lacht die Gastronomin.

Tisch decken ist Augenmaß.

Von der kuli­na­ri­schen Qua­li­tät bei Don Matteo sind übri­gens nicht nur die vie­len Stamm­gäs­te über­zeugt. In der Ver­gan­gen­heit hagel­te es Aus­zeich­nun­gen und Prei­se für das gemüt­li­che Restau­rant an der Vering­stra­ße. Im ver­gan­ge­nen Jahr wähl­te die Ham­bur­ger Mor­gen­post das Don Matteo zu den Top 10 der bes­ten Restau­rants der Stadt. Ein Jahr zuvor kür­te der Social Media Kanal „Geheim­tipp Ham­burg“ das Restau­rant zur Num­mer 1 für ita­lie­ni­sches Essen in der Han­se­stadt. Für Pina, die gemein­sam mit ihren Töch­tern Ali­cia und Aylin ihre Gäs­te ver­wöhnt, ist das aber kein Grund, sich auf den Lor­bee­ren aus­zu­ru­hen. Ganz im Gegen­teil. Jeder Tag ist eine neue Her­aus­for­de­rung und der Lohn sind die vie­len zufrie­de­nen Gäste.

Wer jetzt Appe­tit bekom­men hat, der kann die Wil­helms­bur­ger Röme­rin und ihr Team auch zu der Ver­an­stal­tungs­rei­he „48 Stun­den Wil­helms­burg“ vom 12. bis 14. Juni besu­chen. Dann wird aus dem Restau­rant auch eine klei­ne Büh­ne. Bands sor­gen für Stim­mung und Pinas Cou­sin Geor­go wird an die­sen Tagen mit Bal­la­den als Sän­ger die Ohren der Gäs­te verwöhnen.

Nach einem lan­gen Arbeits­tag lege ich mei­ne Schür­ze ab. „Fahr vor­sich­tig“, sagt Pina zum Abschied. „Ich habe gar kein Auto…“, ant­wor­te ich mit flie­ßend, ita­lie­ni­schem Akzent.