Na sicher: Als Security im Luna Center

Jojos erstes Mal als Security im Luna Center. Foto: Angela Bockelmann
Jojos erstes Mal als Security im Luna Center. Foto: Angela Bockelmann

Wil­helms­burg. Heu­te zeigt Jojo, dass das The­ma Sicher­heit genau sein Ding ist. Sei­te an Sei­te mit dem Secu­ri­ty Team des Luna Cen­ters, sorgt er für Ord­nung, Recht und ein siche­res Einkaufserlebnis.

Die­ses Mal beginnt „Jojos ers­tes Mal“ bereits vor dem hei­mi­schen Klei­der­schrank. „Zieh‘ mal bit­te ein schwar­zes Hemd und eine schwar­ze Hose an“, hat­te Ange­la zu mir am Tele­fon gesagt. Klar, kein Pro­blem, habe ich geant­wor­tet, und jetzt steh ich etwas ver­zwei­felt vor mei­nem gro­ßen Schrank. Das Hemd sitzt wie ange­gos­sen – nur die schwar­ze Anzugs­ho­se will ein­fach nicht zuge­hen. Coro­na ist halt wirk­lich ein Schwei­ne­hund. Mit schwar­zem Hemd und der immer gut sit­zen­den Levis Jeans geht es also zum „Ein­satz­ort“.

Die­ser heißt heu­te Luna Cen­ter und Cen­ter­che­fin Karin Jann­sen erwar­tet mich bereits in ihrem Büro. „Schwar­ze Hose“, fragt sie mich, und ich ant­wor­te ledig­lich mit dem Fan­ta­sie­wort „Coro­na-Schwäm­me“. Sie lacht und stellt mir im glei­chen Augen­blick mei­ne bei­den Kol­le­gen für den heu­ti­gen Tag vor. Rafa­el Nowin­ski ist schät­zungs­wei­se Mit­te drei­ßig und sieht auf dem ers­ten Blick nicht wie ein fie­ser Secu­ri­ty Typ aus, der mich nicht ins Berg­hain rein­las­sen wür­de. Aber stil­le Was­ser sind ja bekannt­lich tief. Rafa­el sorgt seit mitt­ler­wei­le drei Jah­ren im Cen­ter für Sicher­heit und hat dabei schon aller­hand mit­ge­macht. Doch dazu spä­ter mehr. Neben ihm steht mein ande­rer Kol­le­ge für heu­te. Und genau­so stel­le ich mir einen Sicher­heits­mann vor. Hol­ger Pirsch­mann. Ex-Poli­zist, groß gewach­sen und statt­lich gebaut. Da möch­te ich jetzt kein Laden­dieb sein…

Zu dritt alles im Blick im Luna Cen­ter. Foto: Ange­la Bockelmann

Als Trio dre­hen wir also unse­re ers­te Run­de durch das Wil­helms­bur­ger Ein­kaufs­zen­trum. Täg­lich sind hier etwa 12.000 Men­schen auf Shop­ping-Tour. „Da fällt ne Men­ge für uns ab“, grinst Hol­ger und Rafa­el erzählt. Vor allem sind es Laden­die­be, die von den bei­den Secu­ri­tys und ihren drei Kol­le­gen auf­ge­grif­fen wer­den. „Wir unter­stüt­zen die Laden­de­tek­ti­ve der ein­zel­nen Geschäf­te“, erklärt Hol­ger. Und auch bei der Über­ga­be an die Poli­zei­be­am­ten sind die bei­den dabei. „So tref­fe ich dann auch mal mei­ne ehe­ma­li­gen Kol­le­gen wie­der“, sagt Holger.

Anstatt einen park­platz zu suchen, fuhr der mann ein­fach ins einkaufszentrum…

Der Arbeits­tag beginnt für die Sicher­heits­leu­te bereits am frü­hen Mor­gen. Um 6.30 Uhr sind sie vor Ort und ver­ant­wort­lich, dass alle Türen geöff­net wer­den. Fünf Ein­gän­ge sowie das Park­haus gehö­ren dazu. „Das dau­ert schon mal ne gute hal­be Stun­de“, sagt Rafa­el. Dann beginnt der nor­ma­le Dienst. Dass der aber alles ande­re als Rou­ti­ne ist, zeigt ein Fall aus der Ver­gan­gen­heit. Ein Rent­ner woll­te mit sei­ner Ehe­frau im Luna Cen­ter ein­kau­fen. Also fuhr er mit sei­nem Toyo­ta ins Park­haus. Doch anstatt sich einen Park­platz zu suchen, fuhr der Mann ein­fach durch die gro­ßen Türen im 1. Stock, mit­ten INS Ein­kaufs­zen­trum. „Erst als er noch die Roll­trep­pe nach unten fah­ren woll­te, ermahn­te ihn wohl sei­ne Ehe­frau, dass das ein wenig eng wer­den könn­te“, erin­nern sich die Sicher­heits­leu­te und lachen. „Aber Auto­fah­ren konn­te er. Nicht einen Krat­zer am Fahr­zeug oder im Cen­ter hat er hin­ter­las­sen, als er rück­wärts wie­der raus­fuhr“, erzählt Karin Jann­sen. Ich habe aus irgend­wel­chen Grün­den auf ein­mal die Titel­mu­sik der Blues Bro­thers im Kopf und ärge­re mich plötz­lich, dass ich für den heu­ti­gen Tag kei­ne Son­nen­bril­le auf­ge­setzt habe.

Klön­sch­nack mit bekann­ten Kun­den gehört dazu. Die „Ein­bahn­stra­ßen-Rege­lung“ im Cen­ter ist Teil der Coro­na Hygie­never­ord­nung. Foto: Ange­la Bockelmann

Wir strei­fen wei­ter durch das 22.000 Qua­drat­me­ter gro­ße Ein­kaufs­cen­ter mit den 44 Geschäf­ten. Immer wie­der kom­men uns Kun­den ent­ge­gen, die ihre Schutz­mas­ke falsch oder erst gar nicht tra­gen. „Das las­sen wir auf kei­nen Fall zu“, sagen die Sicher­heits­leu­te ein­stim­mig und ermah­nen die Kun­den zur Vor­sicht. Ganz unein­sich­ti­ge müs­sen das Cen­ter ver­las­sen. „Wir tra­gen hier für alle eine Mit­ver­ant­wor­tung. Und wäh­rend des Ein­kau­fens eine Mas­ke zu tra­gen gehört heu­te halt dazu“, sagt Jannsen.

Rund zwölf Kilo­me­ter geht man wäh­rend einer schicht

Mei­ne Füße fan­gen lang­sam an zu schmer­zen. Rund zwölf Kilo­me­ter geht man hier wäh­rend eines Diens­tes als Secu­ri­ty. Das sind knapp ein­ein­halb Run­den um die Außen­als­ter. „Fit blei­ben wir hier auf jeden Fall“, sagt Rafa­el. Und das müs­sen die Sicher­heits­leu­te auch. Manch­mal ver­su­chen Laden­die­be näm­lich die Flucht nach vorn, ren­nen ein­fach weg. Da heißt es dann dran­blei­ben. Abge­hängt wur­den die Män­ner aus dem Luna Cen­ter aber noch nie. Spä­tes­tens an den Aus­gän­gen haben sie ihre Pap­pen­hei­mer eingeholt.

Heu­te ist ein ruhi­ger Vor­mit­tag, sagen die bei­den zu mir. Vie­le Kun­den ken­nen sie bereits seit Jah­ren, haben Zeit für einen klei­nen Klön­sch­nack und die neu­es­ten Nach­rich­ten. „Auch die­se Arbeit ist wich­tig, der Aus­tausch mit den Kun­den“, sagt Hol­ger Pirsch­mann. So erfah­ren die Sicher­heits­leu­te schon früh von Din­gen, die viel­leicht spä­ter zu Pro­ble­men füh­ren könnten.

Bei unse­rem Gang durch die Gän­ge ent­de­cke ich plötz­lich das Luna Out­let. Jede Men­ge Kla­mot­ten sehe ich durch das Schau­fens­ter. Ob die wohl auch schwar­ze Anzugs­ho­sen…
Jojo@WIP