Stahl in Beton: „Die Tanzende“ am Atelierhaus23

Der letzte Pinselstrich an des Künstlers Stahlskulptur. Foto@Mathias
Der letzte Pinselstrich an des Künstlers Stahlskulptur. Foto@Mathias

Wil­helms­burg. Da kann doch nur der Stahl­bild­hau­er und Künst­ler Johan­nes L.M. Koch vom Sten­zel­ring sei­ne Fin­ger im Spiel haben! Wo? Vor dem Wil­helms­bur­ger „Atelierhaus23“ am Vering­ka­nal. Zur Ver­nis­sa­ge Ende Sep­tem­ber waren ein­ge­trof­fen: der NDR für das „Ham­burg Jour­nal“, Pres­se- und Par­tei­en-Ver­tre­ter, Künst­ler, Macher, Tän­zer und eine Men­ge Zuschau­er. Was war der Anlass? Der Stahl­bild­hau­er und Künst­ler Johan­nes L.M. Koch hat­te sich mal wie­der etwas ein­fal­len las­sen – natür­lich eine Skulp­tur aus Stahl, in Beton gegos­sen und somit unverrückbar.

Fra­ge an den Künst­ler: Johan­nes, was hast du dir dabei gedacht?
Die­se Skulp­tu­ren habe ich pro­du­ziert, weil ich mich mit zwei Aspek­ten aus­ein­an­der­ge­setzt habe. Ich mache ja gern so Alle­go­rien in mei­ner Kunst. Der Tanz steht mei­ner Mei­nung nach für Gemein­schaft. So habe ich die unter­schied­li­chen Tanz­for­men auf­ge­drö­selt vom ganz rhyth­mi­schen Tanz z.B. der Abori­gi­nes oder der ame­ri­ka­ni­schen India­ner bis hin zum Kunst­tanz beim Bal­lett oder gar Rock. Das ist immer eine Fra­ge der Gemein­schaft
Und zwei­tens woll­te ich, dass die unter­schied­li­chen Tanz­for­men in ent­spre­chen­de, unter­schied­li­che Skulp­tu­ren trans­for­miert wer­den. Man soll die diver­sen Aus­drucks­for­men der Tän­ze in den Skulp­tu­ren wie­der­erken­nen kön­nen, sowohl das Eksta­ti­sche, als auch das ganz künst­le­risch Kulturelle.

Der Lau­da­tor war kein Gerin­ge­rer als Bern­hard Las­sahn. Foto@Mathias


Die­se Plas­tik passt sehr gut, sozu­sa­gen als Entree, zum „Atelierhaus23“. Denn hier gehen bereits Künst­ler aus unter­schied­li­chen Natio­nen auf 2000 m² ihrer Tätig­keit nach. Und Johan­nes‘ Plas­tik „Tan­zen­de“ macht nun äußer­lich dar­auf auf­merk­sam, dass sich im Haus viel inter­na­tio­na­les Krea­ti­ves zusam­men­ge­fun­den hat.
Eine der Krea­ti­ven ist die bekann­te Kera­mi­ke­rin Car­la Bin­ter (seit Eröff­nung des Hau­ses 2013 dabei). Ein kera­mi­sches Werk ist als Schau­ta­fel am Haus ange­bracht über die Geschich­te der ehe­ma­li­gen Mer­kel Wer­ke für Asbest und Gum­mi­wa­ren. Als Mahn­mal, dass in der Kriegs­zeit auch hier Zwangs­ar­bei­ter ein­ge­setzt wor­den waren. Inso­fern öff­net das neue Kunst­werk von Johan­nes die Sicht auf das Jetzt, das Freu­di­ge, das Beschwing­te.
Aber so „mir nichts, dir nichts“ steht so eine neue Plas­tik nicht unver­rück­bar in Beton gegos­sen vor dem Haus. Der soge­nann­te Haus­herr der Gale­rie Atelierhaus23 (Vor­stands­vor­sit­zen­der vom „Ver­ein zur För­de­rung von Kunst und Kul­tur in den Vering­hö­fen e.V.“) Wer­ner Wol­frum war von Johan­nes‘ Idee natür­lich ange­tan und der Mei­nung: „Das wird der Hin­gu­cker vor unse­rer Haustür!“

Hil­fe­stel­lung zu dem Pro­jekt leis­te­te „get the kick e.V.“ aus dem „Haus der Pro­jek­te“ (Müg­ge) vom Müg­gen­bur­ger Zoll­ha­fen der (neben AURUBIS und dem Bezirks­amt Ham­burg-Mit­te) auch als Spon­sor auftrat.

Die Mit-Macher Jür­gen Hen­sen, Harald Pün­jer (Müg­ge) und Wer­ner Wol­frum. Foto@Mathias

Unter­stüt­zung wür­de sich der Haus­herr Wer­ner Wol­frum selbst gern wün­schen, und zwar von der Sprin­ken­hof GmbH. Sie ist der Immo­bi­li­en­ver­wal­ter der Stadt. Seit ein­ein­halb Jah­ren war­tet man dar­auf, dass Sprin­ken­hof die Frei­ga­be des Daches für die Anbrin­gung einer Foto­vol­ta­ik-Anla­ge erteilt. Das wür­de Sprin­ken­hof nichts kos­ten und durch die Ein­spei­sung ins Netz wür­de nicht nur Geld in der Kas­se des Ate­lier­hau­ses (EU-geför­dert) klin­gen, son­dern es wür­de sogar einen Bei­trag zu Ham­burgs ange­dach­ter Ener­gie-Wen­de liefern.

„Das Atelierhaus23“ am Vering­hof in Wil­helms­burg mit sei­nen 45 Ate­liers, vor dem mei­ne neue Plas­tik der „Tan­zen­den“ hier steht, wird von vie­len Künst­lern aus unter­schied­li­chen Natio­nen für ganz unter­schied­li­che Betä­ti­gun­gen genutzt, um hier zu leben und zu arbei­ten für eine bes­se­re Welt. Auf der ande­ren Sei­te haben wir Flücht­lin­ge in ihren Unter­künf­ten, die eben­falls aus ganz unter­schied­li­chen Län­dern der Erde kom­men und sich hier eine bes­se­re Welt erhof­fen. Die­ses bei­des spielt sich im Stadt­teil Wil­helms­burg ab, wel­ches geprägt ist durch mul­ti­kul­ti­ges Mit­ein­an­der. Und so könn­te man eigent­lich jeden fra­gen: „Wer hat hier kei­nen Migrationshintergrund?“

Auch das NDR Maga­zin „Ham­burg Jour­nal“ war vor Ort. Foto@Mathias

Der Lau­da­tor war kein Gerin­ge­rer als Bern­hard Las­sahn, Buch­au­tor, Kaba­rett- und Lied­tex­ter sowie Mit­in­itia­tor von „Käpt‚n Blau­bär“ für die „Sen­dung mit der Maus“. Dem Künst­ler selbst und dem reich­lich vor­han­de­nen Publi­kum hat das Revue-Pas­sie­ren-las­sen der bis­he­ri­gen Lebens‑, Lehr- und Schaf­fens-Peri­ode (davon 2 Jah­re in Paris) von Johan­nes L.M. Koch erfreut und zum Schmun­zeln gebracht.

Nach fet­zi­ger Musik von „Guem et Zaka Per­cus­sion“ bis „Jus­tin Tim­ber­la­ke“ (I got this fee­ling) waren nun die leben­dig Tan­zen­den an der Rei­he. Zehn Mini-Tän­ze­rin­nen (10- bis 13-jäh­rig) vom SDC aus dem Atelierhaus23 unter der Lei­tung von Kris­tin Strauß ver­zau­ber­ten das Publi­kum mit unter­schied­li­chen Tanz­va­ri­an­ten, die sie in ihrem Bal­lett-Kurs ein­stu­diert hatten.

So ver­ein­te sich das Stäh­ler­ne mit dem Leben­den Foto@Mathias.

Man beach­te, wie das Publi­kum voll mit­geht – und natür­lich die Tanz­leh­re­rin Kris­tin Strauß, die total stolz auf ihre Trup­pe war.
Mathias@WIP